Fünf Mitgliedern des Musicalorchesters werden die Verträge nicht verlängert. 14 weitere sollen dank "Handshake"-Angeboten gehen.
Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) planen einen umfangreichen Personalabbau im Musicalorchester: Bei fünf Musikern des Orchesters laufen 2015 die Verträge aus. Sie werden nicht verlängert. Es handle sich aber nicht um Vollverträge, so die VBW. Der "Kurier" berichtet indes von 13 Orchestermitgliedern, deren Verträge nicht verlängert werden. Das wollte die VBW nicht bestätigen. Weiteren 14 Instrumentalisten hat VBW-Geschäftsführer Thomas Drozda ein "Handshake"-Angebot zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Unternehmen unterbreitet. Diese seien an Musiker "in einem gewissen Alter (Frauen ab 53, Männer ab 58)" erteilt worden, so die Sprecherin der VBW.
Die Vereinigten Bühnen sprechen von einem "präventiven Schritt" aus "kaufmännischer Vorsicht" und der "Tatsache, dass es für 2014 sowie für 2015 noch kein beschlossenes Budget gibt". Das Orchester der VBW sei ein anerkannter Klangkörper, "den die VBW und die Stadt Wien auch in optimaler Form erhalten will", so die VBW-Sprecherin.
Über einen zusätzlich notwendigen Subventionsbedarf wolle Geschäftsführer Drozda nicht reden. In jedem Fall seien für 2015 "keine Rücklagen mehr vorhanden, die es ermöglichen, für 2015 Verträge abzuschließen".
"Klarerweise" werde man das Orchester "bedarfsbedingt besetzen, es könnte also auch sein, dass die eine oder andere Nichtverlängerung nicht schlagend wird", so die VBW-Sprecherin.
"Natürlich blond" im Ronacher nicht ausgelastet
Grund für die Sparmaßnahmen dürften neben den noch nicht beschlossenen Budgets auch Probleme bei den Einnahmen sein. Die Auslastung des Musicals "Natürlich blond" im Ronacher liegt laut Drozda bei rund 60 Prozent.
VBW-Mitarbeiter sprachen im "Kurier" jedoch von der lediglich 30 Prozent Auslastung. Drei "Natürlich blond"-Vorstellungen im Oktober und fünf weitere im November wurden aufgrund des geringen Kartenverkaufs bereits abgesagt. Auch die Sonntagsvorstellungen wurden gestrichen.
"Todesstoß für das Orchester"
Orchestersprecher Andreas Winkler sprach von einem "Todesstoß für das Orchester". Es werde "ohne Gnade in die künstlerische Substanz eingegriffen", denn "unter den Betroffenen sind unsere Besten", so Winkler. "Aber man wird uns nicht so einfach abmurksen können. Da werden sich andere Mittel auch noch finden."
Inwiefern sich die Reduktion des Orchester-Umfangs auf den Spielplan auswirken wird, ist noch nicht klar. Die Nicht-Verlängerungen würden laut Drozda Instrumente betreffen, "die wir aus heutiger Sicht 2015 nicht brauchen werden".
"Mamma Mia" werde man "allenfalls weiter spielen und eine weitere Produktion, die eine andere Orchesterbesetzung erfordert". Erst ab Herbst 2015 ist eine große Neuproduktion geplant, "wo es wieder anders ausschauen wird".
(APA)
