Fünf österreichische Experten sollen die Vereinten Nationen und die Anti-Chemiewaffen-Organisation OPCW während ihrer Syrien-Mission verstärken.
Österreich bietet den Vereinten Nationen und der Anti-Chemiewaffen-Organisation OPCW für ihre Mission zur Vernichtung des syrischen Chemiewaffenarsenals fünf Experten für die Arbeit vor Ort an. Das teilten Verteidigungs- und Außenministerium am Donnerstag mit. Die Fachkräfte der ABC-Einheit des Bundesheeres könnten ab nächstem Jahr zu mehreren, jeweils vier bis sechs Wochen dauernden Einsätzen in dem Bürgerkriegsland geschickt werden, sagte Verteidigungsministeriumssprecher Andreas Strobl der Austria Presse Agentur.
Die Regierung will auch weitere Ressourcen für die Mission zur Verfügung stellen, etwa ein Transportflugzeug des Bundesheers. Zudem bietet Österreich auch die Ausbildung eigener Spezialisten außerhalb von Syrien an, sowie die vorübergehende Entsendung eines Militärberaters in das Hauptquartier der OPCW in Den Haag. Auch mögliche finanzielle Beiträge sollen geprüft werden.
Derzeit halten sich mehrere Experten in Syrien auf, die Lagerstätten inspizieren und die Zerstörung des Chemiwaffenarsenals vorbereiten. Etwa die Hälfte der Sichtung - elf von 20 Standorten - sei bereits erfolgt, heißt es vonseiten OPCW. Die Organisation habe vor Ort mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen; für die Vernichtung der Waffen sei noch kein Brennofen eingerichtet worden.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen um die Entsendung von Fachkräften für die bis Juni 2014 laufenden Mission in Syrien gebeten.
Syrien-Konferenz im November
Indessen wurde auch bekannt, dass die zwischen den USA und Russland vereinbarte Friedenskonferenz für Syrien am 23. und 24. November in Genf stattfinden soll. Dies sei ein vorläufiges Datum, sagte der syrische Vize-Ministerpräsident Qadri Jamil am Donnerstag nach Gesprächen in Moskau. Die Chance, dass es zum internationalen Treffen kommt, sei aber so groß wie noch nie. Bisher verhinderten aber Unstimmigkeiten über Teilnehmer und Form einen konkreten Termin.
Neben Vertretern der syrischen Führung sollen an dem Treffen auch Repräsentanten der Opposition teilnehmen. Diese ist allerdings zerstritten; viele Brigaden lehnen Verhandlungen mit dem Regime von Bashar al-Assad ab.
Türkei feuert auf Islamisten
In der Nacht zum Donnerstag haben an der syrisch-türkischen Grenze türkische Streitkräfte erstmals gezielt eine islamistische Kampfgruppe angegriffen. Wie der türkische Generalstab in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, galt der Angriff mit Artillerie-Feuer einer Stellung der Gruppierung Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS), die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahe steht. Die Attacke nahe Asas, nördlich von Aleppo, erfolgte demnach bereits am Dienstag. Sie wurde als Vergeltung dafür bezeichnet, dass von syrischem Staatsgebiet aus eine Granate in die Türkei abgefeuert worden war.
Bereits seit einem Jahr reagieren die türkischen Streitkräfte auf jede Grenzverletzung im Syrien-Konflikt systematisch mit Vergeltungsschlägen. Es war nun aber das erste Mal, dass die Türkei ausdrücklich eine Jihadisten-Gruppe ins Visier nahm.
(APA/AFP/dpa)