Gold hat vorübergehend einen Boden gefunden, die Trendwende steht noch aus.
Der prognostizierte Absturz des Goldpreises ist bisher nicht eingetreten. Im Gegenteil. Seit sich herauskristallisiert, dass die US-Notenbank ihre Politik des lockeren Geldes zumindest bis ins erste Quartal 2014 weiterziehen wird, hat die Goldnotierung sogar Auftrieb bekommen. Zumindest auf Dollarbasis. In Euro sieht die Sache deutlich weniger freundlich aus, weil die viel gescholtene Europawährung gegen den „Greenback“ zuletzt ganz ordentlich zugelegt hat.
Daran wird sich in nächster Zeit wenig ändern. Denn die Fortsetzung von QE3 in den USA heißt ja nichts anderes, als dass die Amerikaner ihr ausuferndes Staatsdefizit weiterhin zu gut der Hälfte decken, indem sie durch absolut nichts gedeckte Dollarscheine „drucken“ (beziehungsweise, was der Sache in der Realität näherkommt, die entsprechenden Buchungszeilen in Bankcomputern generieren). So etwas schafft, auch wenn es zur Verhinderung größerer Verwerfungen in der Weltwirtschaft vorübergehend notwendig sein sollte, kein Vertrauen in eine Währung.
Dem Goldpreis wird das vorerst wohl nützen. Zuletzt haben Analysten ihre Kursziele für heuer schon auf deutlich über 1400 Dollar je Feinunze angehoben. Ein klarer Kontrast zu den Beurteilungen der vergangenen Monate, in denen durchaus ein Absturz unter die 1000-Dollar-Schwelle für möglich gehalten wurde.
Eine wirkliche Trendwende ist das aber, zumindest vorläufig, noch nicht. Charttechnisch ist Gold weiter im Bärenmodus unterwegs, der übergeordnete Trend zeigt nach unten. Wer jetzt das Edelmetall ins Portfolio nimmt, sollte also noch reichlich vorsichtig agieren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.10.2013)