„Steuerflucht: Tui droht Deutschland, nach Wien zu ziehen

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Wegen der zu hohen Gewerbesteuern droht der Reiseveranstalter, Deutschland zu verlassen.

Hannover. Bei der Katalogpräsentation für den Sommer 2014 auf Teneriffa hatte der deutsche Tui-Chef Christian Clemens über die deutsche Steuerpolitik wenig Gutes zu sagen. Er ließ sich sogar zu einer kleinen Drohung hinreißen: Sollten die bereits 2008 beschlossene Gewerbesteuer nun auch für Reiseveranstalter gelten, könnte sich Tui gezwungen sehen, Teile des Unternehmens ins Ausland zu verlagern.

Steuerflucht nach Österreich

Die deutschen Finanzbehörden finden nämlich, dass der Zukauf von Hotelleistungen für Pauschalreisen besteuert werden sollte. Und weil die Gewerbesteuer bereits 2008 beschlossen wurde, müsste Tui rückwirkend für fünf Jahre Steuern nachzahlen.

Dem könnte Tui entgehen, so Clemens, indem man die Produktion etwa nach Österreich verlagere, wo man ohnehin schon präsent sei. Nur der Vertrieb würde dann in Deutschland bleiben. Bei Tui Österreich sieht man noch keinen Anlass, für den Umzug der deutschen Kollegen Vorbereitungen zu treffen. „Es gibt noch keine Umzugspläne“, sagt Konzernsprecher Josef Peterleitner. In Deutschland gebe es bezüglich der drohenden Gewerbesteuer derzeit „Gespräche auf allen Ebenen, mit den Landesregierungen und mit dem Finanzamt“.

Deutsches Sparprogramm

Tui Deutschland fährt gerade ein straffes Sparprogramm. Vor allem in der Zentrale in Hannover gibt es Einschnitte. Außerdem soll das Hotelgeschäft verringert werden. Tui Deutschland hat in den ersten beiden Quartalen 2013 Verluste geschrieben, ist aber im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt.   (APA/es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2013)

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