Neuer Eigentümer tauft Hypo Österreich um

INTERVIEW: HYPO-KAeUFER SANJEEV KANORIA
INTERVIEW: HYPO-KAeUFER SANJEEV KANORIAAPA/GERT EGGENBERGER
  • Drucken

Sanjeev Kanoria will sich von der beschädigten Marke "Hypo" befreien und sich langfristig in Kärnten engagieren.

Der künftige Eigentümer der Hypo Österreich, der indischstämmige Brite Sanjeev Kanoria, will der Bank nach dem Closing einen neuen Namen geben. Das Geldinstitut soll als Regionalbank geführt werden, das Management will Kanoria nicht austauschen, wie er am Donnerstag im Gespräch mit der APA erklärte. Dass die Marke "Hypo" beschädigt ist, streitet Kanoria nicht ab. Wie das Institut künftig heißen wird, ist aber noch offen. Der Name soll jedenfalls die "Kärntner Wurzeln" betonen. Den Kauf bezeichnete er als "langfristiges Engagement", schnelles Geld stehe nicht im Fokus. "Wir sind nicht hier, um kurzfristig Geld zu verdienen", betonte Kanoria bei dem Gespräch in Klagenfurt. Seine Familie, die in Indien sehr erfolgreiche Unternehmen führen würde, habe ihre Grundsätze. "Wir haben sehr tiefe Wurzeln."

"Konservatives Geschäftsmodell"

Überall, wo man sich engagiere, sei dies langfristig angelegt, man habe ein "Konservatives Geschäftsmodell". Kanoria erklärt: "Ich habe in Großbritannien Pflegeheime mit insgesamt fast 1000 Mitarbeitern, ich führe diese seit 15 Jahren." Auch in schwierigen Zeiten habe er nie daran gedacht, aus dem Geschäft auszusteigen, "das ist nicht unsere Art".

Dass er die Hypo Österreich zum halben Buchwert billig erworben habe, weist Kanoria zurück. "Keine Bank wäre derzeit zum Buchwert verkäuflich, wir haben ja auch umfangreiche finanzielle Verpflichtungen übernommen." Für den Kaufpreis von kolportierten 65 Mio. Euro müsse er sich jedenfalls kein Geld ausborgen, meinte der Chirurg und Betriebswirt auf eine entsprechende Frage. Dass er zusätzlich Geld in die Hand nehmen wird müssen, um das Geldinstitut für die Zukunft fit zu machen, sei ihm klar. Die Vorschriften und Regulierungen würden immer strenger, Banken müssten inzwischen auch für juristische Risiken finanziell vorsorgen, zusätzlich zu den Kreditvorsorgen.

"Wollen keine Mitarbeiter kündigen"

Detailpläne über die Zukunft der Bank könne er vor dem Closing noch nicht bekanntgeben, meinte er. In einem Detail legte er sich aber bereits fest: "Wir haben keine Absicht, Mitarbeiter zu kündigen. Es ist ohnehin schwierig, gute Leute zu engagieren." Er will auch das Kernteam des Managements behalten, es seien gute Leute, die die regionalen Gegebenheiten ebenso kennen würden wie die Mentalität der Menschen. Einige Vertrauensleute aus England dürften aber trotzdem nach Klagenfurt entsandt werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FMA Österreich Hypo Anadi Holdings
Österreich

FMA gibt grünes Licht für Verkauf der Hypo Österreich

Der Deal mit dem britisch-indischen Investor soll bis Jahresende abgeschlossen werden. Die Anadi Holding legt 65,5 Mio. Euro auf den Tisch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.