Das Donauinselfest wird im kommenden Jahr wieder etwa vier Millionen Euro kosten, der Eintritt bleibt gratis.
Wien. Das Donauinselfest 2014 nimmt Formen an - am Donnerstag präsentierten SPÖ-Parteimanager Christian Deutsch und Projektleiter Thomas Waldner die Eckpunkte: Drei Tage lang, vom 27. bis 29. Juni, wird gefeiert. Rund 2000 Künstler werden elf Bühnen bzw. 19 Themeninseln bespielen. Und: „Das Fest bleibt gratis", erklärte Deutsch, nachdem es im Vorjahr Diskussionen innerhalb der Partei gab, künftig Eintritt für das SPÖ-Fest zu verlangen. Die Liste der Künstler wird erst im nächsten Frühjahr präsentiert. Fest steht aber, dass das Fest trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen das Budget halten können wird (zwei Drittel der vier Millionen Euro zahlen Sponsoren, ein Drittel die Stadt als Subvention). Dabei überrascht Deutsch mit der Ankündigung: „Wir werden trotzdem nicht schrumpfen, wir werden ausbauen." Möglich machen sollen das neue Partner, also Sponsoren, mit denen noch verhandelt wird. Wobei die Schwerpunkte 2014 (neben Musik) wieder auf den Themen Sport und Familie liegen - diese Bereiche wurden im Vorjahr ausgebaut. Nach dem Jubiläumsfest 2013 gibt es auch im nächsten Jahr etwas zu feiern: Der „Rock the Island"-Contest, mit dem im Vorfeld junge Künstler gefördert werden, geht in die fünfte Auflage. Bisher haben 1393 Bands mitgemacht, 76 Gewinner durften beim Donauinselfest auftreten.
Werbewert in Millionenhöhe Gleichzeitig wurde Bilanz über das heurige 30. Donauinselfest gezogen. Das größte Festival Europas mit freiem Eintritt registrierte im Juni 3,2 Millionen Besuche - ein neuer Rekord. Der gesamte Werbewert für Wien und die Sponsoren liegt laut Organisatoren bei rund 69 Millionen Euro, mehr als 9000 Berichte über das Fest gab es heuer weltweit. Auch die Zufriedenheit der Besucher wurde von einem Meinungsforschungsinstitut erhoben. Mehr als 80 Prozent sind demnach „zufrieden" oder sogar „sehr zufrieden".
Schau an, Wasserspiele zum Jubiläum. In "Little Ibiza", neben der Electronic Music-Insel, tanzten am Sonntag, dem letzten Kapitel in der Geschichte "30 Jahre Donauinselfest", schon am Nachmittag vereinzelt ein paar Hüften.Bilder: Philipp Splechtna, Text: Sabine Hottowy Splechtna Den Takt gab der 21-jährige Techno-Allrounder DJ Danny La Vega an. Nebenan wurde balanciert ... (c) Photographer: Philipp Splechtna .. die Zehenspitze ging voran, der Rest zog sich schüchtern nach und klappte es nicht, kam die Sicherung zum Einsatz. Das war gut, immerhin drehten die rund 300 Inselsportler pro Festtag im Hochseilklettergarten auf zehn Metern Höhe ihre Runden. Splechtna Die Voraussetzungen waren überschaubar, man musste älter als 14 Jahre sein, nach oben hin war aber alles offen."73 war heute unser Älterster", konnte das Kletterpersonal berichten. Splechtna Sackhüpfen war gestern, beim Bag Jump musste man sich einfach nur über die Rampe trauen. So manche Matratzenakrobatik sorgte dabei im Vorhof des kleinen "Praters" für Heiterkeit. Der gestreckte Sprung ins Kissen blieb aber die bevorzugte Variante. Splechtna Singer-Songwriter Philipp Poisel erzählte am frühen Sonntagabend auf der Festbühne seine schwedische Liebesgeschichte und blieb thematisch auch im restlichen Programm nahe am Herzschmerz. "Wie soll ein Mensch das ertragen, dich alle Tage zu sehen", sang der Deutsche in Grönemeyer-Manier mit voller Stimme, Topf-Frisur und Gitarre im Arm. Splechtna Und während das Grossstadtgeflüster auf der FM4-Bühne noch "Ufos über den Fernsehturm" schickte, flogen zwei Brücken weiter die Mountain Biker im Freestyle über die Insel. (c) Philipp Splechtna Für die Füllung der Körpermitte wird auf der Insel bekanntlich gut gesorgt. Hier reifen Pljeskavica im Akkord über dem Rost. Splechtna Apropos Balkan Fever. Auf der Ö1 Bühne regierte als Co-Headliner der "tiefste Balkan". Die Wiener Tschuschenkapelle rund um Bandleader und Sänger Slavko Ninić heizte das Zelt auf und blieb für einige Zugaben. Ob die wussten, dass Ninos Bassist bald zu Clara Luzia auf die Bühen musste, also weiter im Programm. Splechtna Das Ö1-Zelt leerte sich, füllte sich und die Luft blieb stehen. Dann trat der "Höhepunkt des Abends" ins Scheinwerferlicht: Der Nino aus Wien respektive Hirschstetten beendete auf dieser Bühne das 30. Donauinselfest mit schönen Liedern aus Platten wie "Schwunder" und "Bulbureal". Seine Augen blieben geschlossen ... Splechtna ... öffnete er sie doch, spähte er schmunzelnd an die Decke. "Ein Lied, bei dem eine Strophe reichen würde", sagte der Lichtscheue nachdem er sich durch die zehn Strophen von "Connected" gesungen hatte, aber es mache ihm halt Spaß. Nicht nur ihm, auch den Leuten im und um Zelt herum. Splechtna Einen kleinen Fußmarsch entfernt schlüpfte Theo Hutchcraft von Hurts schon in seinen schmal geschnittenen Anzug. Splechtna Hurts, das stilvolle britische Synthie-Pop-Band aus Manchester, bestritten als vorletzte Band der 30. Jubiläumsausgabe das Programm auf der Festbühne. Neben Klassikern wie "Sunday" und "Illuminated" (im Schein hunderter Handys) bedienten sie sich mit "Army of Me" einmal auch an Björks Werksammlung. Splechtna Mit den schönen Tönen aus "Stay" und weißen Rosen beschenkt, wurde das Publikum dann doch in die Nacht und in das ästhetische Gegenstück, DJ Antoine, entlassen. Splechtna Im FM4-Trichter nebenan ließ das Londoner Duo Chase & Status noch die alten Zeiten von Drum 'n' Bass und Dubstep hochleben, aber dann war wirklich Schluss. Splechtna Die letzten Tanzschritte setzte man hier in leichter Schräglage, dann ging dieser dritte und letzte Tag eines sonnenstarken Wiener Donauinselfests 2013 zu Ende. Splechtna Tags zuvor, am Samstag, war aber auch einiges los. Vom Veranstalter wurden insgesamt 1,3 Millionen Menschen gezählt - eine Menschenmenge die man sich gar nicht vorstellen kann und eine Steigerung der Besucherzahl zum Vortag. Höhepunkte waren die Konzerte von Wolfgang Ambros und Reinhard Fendrich, aber auch die Auftritte von Naked Lunch und Maximo Park.von Günter Felbermayer und Maciej Palucki Felbermayer Ambros stieg bei seinem Konzert mit Balladen ein - und konnte das Publikum mitreißen, und das trotz stimmlicher Schwierigkeiten. APA (Punz) Bei Klassikern wie "Zwickts mi" und einer eigenwilligen Interpretation von "Da Hofa" ging das Publikum voll mit. War der einstündige Auftritt zu kurz? Ambros selbst fand das nicht: "Ich bin gar nicht unglücklich, dass es nur eine Stunde dauert." Immerhin habe er "eine ziemlich harte Zeit" hinter sich. Felbermayer Das Wetter spielte mit - oder könnte man sagen "die zweite Geige"? Durch einen leicht einsetzenden Regen war genau gegenüber der Bühne ein Regenbogen zu beobachten. Felbermayer Reinhard Fendrich war gleich im Anschluss zu Ambros auf der Bühne - und mischte Songs von seinem neuen Album "Besser wird's nicht" mit Klassikern wie "Strada del Sole". APA (Punz) "Das Donauinselfest ist das größte Festival Europas und die Wiener lieben es. Ich finde es toll, dass es jährlich stattfindet", so Fendrich kurz vor seinem Konzert. Felbermayer Doch der Höhepunkt des Abends folgte auf die beiden Einzelkonzerte der Austropop-Barden. Dabei scheint klar: Das Kriegsbeil ist endgültig begraben: Ambros und Fendrich gaben vor einem jubelndem Publikum einen gemeinsamen Zugabenblock. Die beiden spielten insgesamt sieben Songs gemeinsam - darunter "Ruaf mi net an", "Baba und foi ned" und das unvermeidliche "I am from Austria". APA (Punz) Auch auf der kleinen Eutopia-Bühne wurde gemeinsam musiziert: Crooner Louie Austen sorgte mit Elektronik-Produzentin Joyce Muniz im Doppelpack für gute Laune. (c) Palucki Nicht weniger herzlich wurden die Co-Headliner der Planett.tt/FM4-Bühne empfangen: Zunächst rockte die heimische Indie-Institution Naked Lunch ("The Sun") vor vollem "Haus", zu später Stunde ... (c) Palucki ... zappelte der britische Sänger Paul Smith in gewohnter Manier vor seiner Anhängerschaft. Maximo Park, so der Name seiner Britrock-Kappelle, konnte vor allem mit älteren Stücken wie "Apply Some Pressure" und "Graffiti" beim Publikum punkten. (c) Palucki Doch drehen wir die Zeit zurück auf den Nachmittag: Bei schwülem Wetter waren hunderttausende auf der Insel unterwegs - und amüsierten sich bei Clowns, Musik, Sportdarbietungen, Ringelspielen, Biergärten und vielem mehr. Felbermayer Geschicklichkeitsspiele und eine eigene Sportinsel waren Anziehungspunkt von eifrigen Donauinsulanern. Felbermayer Im Vergnügungspark ließen sich Unerschrockene durch die Luft wirbeln - ein Hauch vom Wiener Prater. Felbermayer Inzwischen auf der "Country-Insel": Ein Konzert der Cashbags mit Klassikern von Johnny Cash und einer Extraportion Südstaaten-Flair. Felbermayer Die Wiener Country-Community tritt bei solchen Veranstaltungen traditionell dem Event entsprechend gekleidet auf. In diesem Fall hatte sich auch einer der "Daltons"-Brüder auf die Country-Insel verirrt. Felbermayer Was dabei nicht fehlen darf: Eine Line-Dance-Vorführung. Auch wenn schon am Nachmittag vereinzelt Streit entstand, weil die Sicht auf die Vorführung verstellt wurde, gab es trotzdem großen Applaus für den Wiener Country-Nachwuchs. Felbermayer Am Nachmittag waren viele mit der Picknickdecke ausgerückt und chillten vor den verschiedenen Bühnen. Felbermayer Die Warnung vor einem Wetterumschwung war übrigens umsonst: Der angekündigte Regen stellte sich nicht ein, nur einige Tropfen trafen die Donauinsel. Felbermayer "Heute geschlossen wegen gestern" trifft wohl erst am Montag zu. Am Sonntag erwarteten die Festival-Gäste noch musikalische Höhepunkte wie Hurts, Chase & Status und der Nino aus Wien. (c) Palucki Den Auftakt zur 30. Jubiläumsausgabe des Donauinselfests am Freitag hätten sich die Veranstalter nicht besser vorstellen können: Bei Kaiserwetter pilgerten am Freitag 900.000 Besucher auf die Insel. Die Rettungskräfte vermeldeten keine gröberen Vorkomnisse. Den größten Zulauf hatte auch heuer wieder die Radio Wien/Ö3-Bühne - konkret die Sportfreunde Stiller, doch dazu später mehr. (c) Palucki Noch vor der offiziellen Eröffnung um 18 Uhr schnitten Bundeskanzler Werner Faymann und Bürgermeister Michael Häupl den Jubiläumskuchen an und gaben dabei die eine oder andere Donauinselfest-Erinnerung zum Besten. (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER) Häupl über eine misslungene Festival-Aktion aus der Vergangenheit: "Das war, als ich mir eingebildet habe, man muss eine politische Diskussion zum Kraftwerk Wien machen. Es waren mehr Leute am Podium als im Publikum". (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER) Bevor die hunderttausenden Festival-Gäste die Bühnen belagerten, stärkten sie sich an einem der zahlreichen kulinarischen Stände. Der Klassiker - wenngleich auch nicht jedermanns Sache - Langos. Kostenpunkt: Rund 3 Euro. Für eine Portion Spanferkel musste man wesentlich tiefer in die Tasche greifen. (c) Palucki Angesichts der sommerlichen Temperaturen war auch die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme angesagt. Zu den (alkoholischen) Favoriten gehören auch heuer wieder Spritzer und Gerstensaft. Wer experimentierfreudiger ist, kann bis Sonntag von der grünen "Fidel Castro"-Bowle nippen. Genug der Kulinarik, auf zu den Bühnen: (c) Palucki Den ersten Programm-Höhepunkt markierte am frühen Freitagabend Thomas Stipsits im zum Bersten vollen Ö1-Zelt in der "Presse"-Area. Der preisgekrönte Kabarettist (gemeinsam mit Manuel Rubey für "Triest") spielte eine Melange aus seinen Solostücken. Im Fokus: Sein Heimatort Stinatz, die Raika und die Kirche ("Pfarrer haben es im Gegensatz zu uns Kabarettisten leicht: 2000 Jahre dasselbe Programm"). Ein neues Programm mit Manuel Rubey soll es übrigens 2015 geben, verriet Stipsits im Gespräch mit DiePresse.com. (c) Palucki Eine Werkschau präsentierte auch Alfred Dorfer, der vor 20 Jahren mit seinem ersten Soloprogramm ("Alles Gute") debütierte. In "Bis jetzt" nahm er die Festivalgäste auf eine wuchtelreiche Reise in seine Kindheit und Pubertät mit und merkte anfangs trocken an: "Es wird das Denken vorkommen, trotzdem wird es auch um die Politik gehen". (c) Palucki Konzertiert wurde selbstverständlich auch. Ob Schlager, Elektronik, Country oder Pop - es war für alle Geschmäcker etwas Passendes dabei. Nach 21 Uhr strömten Massen aus den U-Bahnen (U1/U6) zu den Bühnen. Wenig überraschend war die Radio Wien/Ö3-Bühne die bestbesuchte. (c) Palucki Gewohnt zuvorkommend und dankbar war Amy Macdonald, die um 21.40 Uhr auf der Festbühne auftrat. Die Schottin erntete für ihre aus den Programmradios bekannten Pop-Schlager wie "This is the Life" Applaus. (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER) "Applaus, Applaus" heißt übrigens die aktuelle Single der Sportfreunde Stiller. Das Trio aus Bayern lockte anschließend (um 23 Uhr) noch größere Besucherströme an. Analog zum Nova Rock Festival am vergangenen Wochenende im Burgenland hatten die Sportfreunde auch mit dem Wiener Publikum ihre Freude. (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER) Das Kontrastprogramm auf der Planet.tt/FM4-Bühne konnte sich auch nicht über mangelndes Interesse beklagen. Der Insel-Freitag war traditionell in Hip-Hop-Hand. The Pharcyde fungierten als Headliner und wurden zurecht abgefeiert. Die kalifornische Rap-Formation hatte Mitte der 1990er Jahre ihre größten kommerziellen Erfolge und ließ diese Ära auch mit Medleys ... (c) Palucki ... in denen sie unter anderem auch Nummern von Weggefährten wie A Tribe Called Quest ("Scenario") einstreuten, am Freitag aufleben. Zur später Stunde gab die heimische Hip-Hop-Institution Texta in Form eines Jubiläumskonzerts ein Ständchen.Am Samstag geht es mit Austropop (Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros, Minisex), Kabarett (Alf Poier, Mike Supancic) und Indie-Rock (Naked Lunch, Maximo Park) auf der Donauinsel weiter. (c) Palucki Sonnentanz mit Hurts und Nino (Red.)
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