Durch Kreisel und Labyrinth

Bobfahren
BobfahrenGEPA pictures/Photographer: Manfred Hassl
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Rodel, Bob, Skeleton und Wok: Der Eiskanal von Igls ist ausgebucht.

Wer das Abenteuer sucht, der wird in Igls schnell fündig. Die Kunsteisbahn Bob-Rodel Igls ist in Besitz der „Olympia World Innsbruck“, sie ist mehr oder weniger ausgebucht und lockt auch Neulinge an. Wer Lust, Laune und auch genug Mut hat, kann sich auf dem Rennrodel (im Doppelsitzer mit einem Profi) oder im Bob den Eiskanal hinunterstürzen. Besondere Popularität hat der Bahn Stefan Raab verliehen, der TV-Star hat einst das Wok-Race aus der Taufe gehoben.

Die Bahn hat eine Länge von 1270 Metern und insgesamt 14 Kurven mit Kreiseln. Die Eisoberfläche beträgt ungefähr 5500 Quadratmeter, die maximale Kurvenhöhe sieben Meter, die Gesamtlänge der verlegten Kühlrohre um die 80 Kilometer. Die Bob- und Rodelbahn ist mittlerweile reich an Geschichte, die erste Weltmeisterschaft wurde in Igls im Jahr 1935 ausgetragen. Damals führte die Strecke von der Römerstraße bis zur Talstation der Patscherkofelbahn. Wegen mehrerer Unfälle wurde die Bahn viele Jahre später geschlossen. Als die olympischen Winterspiele erstmals an Innsbruck (1964) vergeben wurden, begann man 1962 mit dem Bau der Olympia-Bobbahn. Es wurden unterhalb des Patscherkofels zwei separate Kunsteisbahnen aus Beton gebaut. Die Bobbahn hatte 13 Kurven und eine Länge von 1506 Metern.

Für Olympia 1976 musste dann eine Kunsteisbahn errichtet werden. Die Bauarbeiten begannen 1973, die Anlage wurde seither immer wieder erweitert. Neben dem beliebten Bob Café hat man 1981 den Auslauf um eine weitere Kurve verlängert. Der neue Damenstart wurde 1990 in die fünfte Kurve verlegt. Später wurde dann auch noch der Zielauslauf verlängert. Die Generalsanierung der Betonröhre wurde letztlich 2004 abgeschlossen.

Mit dem Bob rast man mit mehr als 100 Stundenkilometer und in nur 60Sekunden durch Kreisel und Labyrinth. Auf die Waghalsigen wirken dabei 2G ein. Wer wohlbehalten im Ziel ankommt, wird mit einem Diplom geehrt. Wer es mit dem Wok versuchen will, der erreicht auch noch immerhin 90km/h. Zum Einsatz kommt dabei der Original-Viererwok von Stefan Raabs Wok-WM. Gefahren wird in Eishockey-Ausrüstung. Es besteht natürlich absolute Helmpflicht. Ab einer Teilnehmerzahl von 20 Personen steht die gesamte Bahn zur Verfügung.

Die Lücke.
Auch der heimische Bobverband hat bereits goldene Zeiten erlebt, Ingo Appelt avancierte 1992 in Albertville zum Olympiasieger. Derzeit befindet sich das Herrenteam jedoch im Umbruch. Nach dem Rücktritt des zweifachen Olympia-Teilnehmers Jürgen Loacker ist eine Lücke entstanden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Österreichs Herren erstmals seit langer Zeit in Sotschi mit keinem Schlitten vertreten sind. Dafür könnte es bei den Damen noch zu einer Premiere kommen: Pilotin Christina Hengster könnte noch das Olympia-Ticket lösen.

Im Skeleton stehen die Chancen gut, dass Österreich mit zwei Herren und einer Dame vertreten sein wird. Bei den Herren wird ein Platz in den Top 40 verlangt, bei den Damen einer in den ersten 45. Diese Kriterien wurden in der vergangenen Saison von Raphael Maier, Matthias Guggenberger und Janine Flock erfüllt.

Der Start ist das Ziel

Olympische Ehrenliste
Seit Olympia 1964 in Innsbruck werden Einsitzer und Doppelsitzer gefahren. Österreichs Rodler konnten immer wieder Edelmetall einfahren. Manfred Schmid wurde 1968 Olympiasieger, Markus Prock gewann zweimal Silber (1992, 1994). Im Doppelsitzer gewannen 1964 Josef Feistmantl und Manfred Stengl, 1968 holten sie Silber. Bronze hab es 1976 durch Rudolf Schmid und Franz Schachner, 1984 durch Georg Fluckinger und Karl Schrott. 2006 und 2010 triumphierten Andreas und Wolfgang Linger.

Damen: Bronze für Helene Thurner 1964. Doris Neuner gewann 1992 Gold vor Angelika Neuner. Nina Reithmayer holte 2010 Silber.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2013)

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