Aufatmen bei Austria und Innsbruck, Nenad Bjelica sagt nach dem 1:0 gegen WAC: "Hoffe, dass Punkte der Mannschaft wieder Selbstvertrauen geben." Und Roland Kirchler? "Man muss etwas riskieren!"
Wien/Innsbruck. Zwei Jungspunde haben am Samstag die Partien in der Fußball-Bundesliga geprägt und ihre jeweiligen Trainer aufatmen lassen. Thomas Murg schoss die Austria zu einem schmeichelhaften 1:0-Erfolg gegen den WAC, Alexander Gründler legte mit seinem Doppelpack den Grundstein zum befreienden 4:0-Sieg Innsbrucks über Wiener Neustadt. Sowohl der 18-jährige Murg als auch der 20-jährige Gründler hatten vorher in der Bundesliga noch nicht getroffen.
Murg, der schon beim 0:4 in der Champions League bei Atletico Madrid ein violetter Lichtblick gewesen war, konnte die Freude über seine Torpremiere beim sechsten Bundesligaauftritt nicht verhehlen. "Umso mehr, weil er entscheidend war", sagte der Steirer, den Austrias Ex-Trainer Peter Stöger 2012 vom GAK zur Austria gelotst hatte. "Wir haben uns in diesem Jahr schon mehrmals nicht für unsere Leistung belohnt. Über eine Saison gleicht sich so etwas im Regelfall aber aus", meinte Murg weiter.
Das Aufatmen am Verteilerkreis über den zweiten Bundesligasieg en suite war deutlich zu vernehmen, der Anschluss an die vorderen Plätze blieb gewahrt. "Der zweite Ligasieg in Folge war sehr wichtig nach dem Druck den wir hatten, aber natürlich war es ein sehr glücklicher Sieg", gestand Florian Mader.
Coach Nenad Bjelica hofft nach dem ersten Liga-Heimsieg seit 17. August in der Länderspielpause auf eine Stabilisierung seiner Truppe: "Diese Punkte sind sehr wichtig, und ich hoffe, dass sie der Mannschaft wieder das Selbstvertrauen geben, das sie braucht", erklärte der Kroate, dem die spielerisch enttäuschende Vorstellung seiner Veilchen nicht entging. "Man hat auch gesehen, dass die Kraft nach den großen Belastungen derzeit am Ende ist. Für uns ist es derzeit schwer, Fußball zu spielen", sagte Bjelica, dessen Truppe tatsächlich auch als 0:3-Verlierer vom Platz gehen hätte können.
Denn der WAC klopfte zweimal an die Latte und einmal an die Stange an, war bis zum 1:0 das bestimmende Team. "Wir waren die bessere Mannschaft und hatten tolle Chancen", sagte der Ex-Austrianer Michael Liendl. Für seinen Trainer Dietmar Kühbauer kam indes im zehnten Pflichtspiel die erste Niederlage seiner WAC-Ära. "Jeder, auch die Austrianer, hat heute von der ersten Minute an gesehen, dass der WAC die bessere Mannschaft war", war der ehemalige Admira-Coach überzeugt.
Am Innsbrucker Tivoli war indes ein anderer Jungspund an der "Rettung" von Trainer Roland Kirchler maßgeblich beteiligt. Ausgerechnet Alexander Gründler, der in seiner dritten Bundesligapartie erstmals von Beginn an auf dem Platz stand, brachte die zuletzt 13 Pflichtspiele en suite erfolglosen Tiroler mit seinem Doppelpack (10., 37.) auf die Siegerstraße - Neo-Teamkicker Lukas Hinterseer legte aus zwei Elfern nach. Gründler, der dem etatmäßigen Stürmer Roman Wallner vorgezogen wurde, erwies sich als Poker Kirchlers, der sich des Risikos bewusst war. "Wenn das Experiment mit Gründler nicht geklappt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr Trainer hier", stellte er trocken fest. "Aber so ist der Fußball. Man muss auch etwas riskieren."
Aus dem Schneider sind Kirchler und der Innsbrucker Traditionsclub freilich noch nicht - die Admira hatte vor ihrem Sonntagsspiel gegen Salzburg zehn Zähler Rückstand - und einen Protest gegen den Acht-Punkte-Abzug laufen. Kirchler, der vor einer Woche noch erklärte hatte, ihm sei "der Schmäh ausgegangen", beteuerte jedenfalls, nach wie vor mit großem Eifer bei der Sache zu sein: "Ich habe eine Riesengaudi mit der Truppe, und das war auch in den vergangenen Wochen so."