"Soziales Gefüge droht auseinanderzureißen"

Das Weltwirtschaftsforum warnt eindringlich vor der strukturellen Arbeitslosigkeit in Europa. Einer Umfrage zufolge befürchten Entscheidungsträger weltweit soziale Krisen.

Das Weltwirtschaftforum, das sich vor allem durch seine jährlichen Treffen in Davos einen Namen gemacht hat (siehe Bild) , befragte weltweit 1500 Entscheidungsträger darüber, was ihrer Meinung nach die wichtigsten Themen im kommenden Jahr sein werden. DiePresse.com zeigt die zehn Top-Themen. EPA

"Krieg in Syrien, politische Instabilität und Arbeitslosigkeit in Nordafrika." REUTERS

"Folgeerscheinungen auf den Gebieten Gesundheit, Bildung und soziale Mobilität in allen Regionen der Welt." EPA

"Eine globale Herausforderung, die einer globalen Lösung bedarf." REUTERS

"Elektronische Armeen und Regierungsbehörden gefährden die Struktur des Internets." REUTERS

"Angesichts gehäuft auftretender extremer Wetterereignisse, fehlt noch immer der entscheidende Durchbruch bei der Bewältigung des Klimawandels. EPA

"Das Ausmaß des weltweiten Abschwungs und die schleppende Erholung haben insbesondere bei jungen Menschen tiefe Wunden hinterlassen." REUTERS

"Der Wertemangel hat zu einer Legitimitätskrise auf Ebene der Regierungen und Institutionen geführt." Michaela Bruckberger

"Mehr Hoffnung auf größeren Wohlstand, aber auch ökologische und ressourcenbedingte Herausforderungen." EPA

"Diese ursprünglichsten aller sozialen Netzwerken ziehen immer mehr Menschen an, aber wir wissen erstaunlicherweise noch sehr wenig darüber, wie sie wachsen und sich entwickeln." EPA

"Die Geschwindigkeit der sozialen Medien und das schiere Ausmaß von Big Data erschwert es Bürgern weltweit immer mehr, verlässliche Informationen zu erkennen." REUTERS

Soziale Spannungen im Nahen Osten, die immer größer werdende Einkommensschere und der Vertrauensverlust in die Wirtschaftspolitik beschäftigen die internationale Elite. Aber auch die Untätigkeit in Bezug auf den Klimawandel ist ein großes Thema. Das sind Ergebnisse des "Outlook on the Global Agenda 2014" des Genfer Weltwirtschaftsforums (WEF), bei der 1500 Entscheidungsträger befragt wurden.

"Völlige Hoffnungslosigkeit"

Die Prioritäten variieren von Region zu Region. In Europa machen sich die Entscheidungsträger Sorgen über die Euro-Schuldenkrise, das Wirtschaftswachstum - aber vor allem die strukturelle Arbeitslosigkeit. Im Bericht warnt das WEF vor einer Reihe von Folgeproblemen: "Eine Generation, die ihr Berufsleben in völliger Hoffnungslosigkeit beginnt, wird eher populistischen Politikern Glauben schenken", heißt es darin. Und weiter: "Menschen, ganz besonders die Jungen, müssen produktiv beschäftigt werden, sonst werden wir erleben, dass das soziale Gefüge auseinanderreißt."

In den Tabelle finden Sie jene Herausforderung, die nach Meinung der Befragen in einzelnen Regionen am wichtigsten ist.

Die wichtigsten Herausforderungen nach Regionen

Europa	Arbeitslosigkeit	21 Prozent
Naher Osten/Nordafrika	Politische Instabilität	45 Prozent
Mittel- und Südafrika	Armut	22 Prozent
Nordamerika	Soziale Ungleichgewichte	15 Prozent
Südamerika	Soziale Ungleichgewichte	30 Prozent
Asien	Soziale Ungleichgewichte	14 Prozent

Zusätzlich zur Rangliste der wichtigsten Themen für Manager im Jahr 2014 beleuchtet der Bericht auch Trends, die in naher Zukunft aufkommen werden. Darunter fallen die Auswirkungen der Schiefergasgewinnung, der Aufstieg multinationaler Unternehmen aus Schwellenländern und die Frage, inwieweit die Nutzung des Weltraum zu konkreten Verbesserungen auf der Erde führen kann.

Die Studienergebnisse als PDF (Englisch)

Homepage des "World Economic Forum"

(Red.)