Hernandez gewinnt Präsidentenwahl in Honduras

Juan Orlando Hernández
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Der konservative Kandidat siegt nach einem Zwischenergebnis über die Linkspolitikerin Castro. Sie wiederum beansprucht den Sieg für sich.

Juan Orlando Hernández hat laut vorläufigem Ergebnis die Präsidentenwahl in Honduras gewonnen. Der Kandidat der konservativen Nationalen Partei kam auf 34 Prozent, wie das Wahlamt nach der Auszählung von 54 Prozent der Stimmen mitteilte. Seine stärkste Konkurrentin Xiomara Castro von der linksgerichteten Partei LIBRE erhielt demnach 29 Prozent. Den Sieg beansprucht sie allerdings auch für sich.

Bei der Wahl genügt in Honduras eine einfache Mehrheit. Rund 5,3 Millionen Honduraner waren aufgerufen, den Nachfolger von Staatschef Porfirio Lobo zu bestimmen. Neben dem künftigen Präsidenten wurden auch die 128 Abgeordneten des Parlaments und knapp 300 Bürgermeister gewählt.

Kampf gegen Kriminalität

Die Linkspolitikerin Xiomara Castro ist die Ehefrau des im Jahr 2009 gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya. Auf Twitter erklärte sie sich noch vor Auszählung der Stimmen zur Siegerin. Im Wahlkampf propagierte sie die Idee eines "demokratischen Sozialismus". Aus der Partei Libre hieß es, man werde die amtlichen Ergebnisse wegen Wahlbetrugs nicht anerkennen.

Hernández hatte 2009 den Umsturz gegen Zelaya unterstützt. Im Wahlkampf versprach er, im Fall eines Sieges Soldaten in den Kampf gegen die notorische Kriminalität zu schicken. Honduras hat die weltweit höchste Mordrate gemessen an der Bevölkerungszahl und zählt zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas mit einer Arbeitslosenquote von rund 40 Prozent.

Wegen der starken Spannungen zwischen den politischen Lagern in Honduras hatten Beobachter Unruhen im Falle eines knappen Wahlergebnisses nicht ausgeschlossen. Nach Angaben der Leiterin der EU-Wahlbeobachtermission in dem mittelamerikanischen Land, der Grünen Europaabgeordneten Ulrike Lunacek, verliefen die Wahlen im Großen und Ganzen "ruhig und fair". Die Wahlbeteiligung sei hoch gewesen, teilte sie am Sonntagabend (Ortszeit) kurz nach Schließung der Wahllokale telefonisch der APA mit.

Zwischenfall ohne politischen Hintergrund

Lunacek, die den Urnengang in der Hauptstadt Tegucigalpa und in San Pedro Sula beobachtet hatte, brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Auszählung der Stimmen dem Wählerwillen entsprechend erfolgen werde. Es habe Berichte über kleinere Unregelmäßigkeiten wie den Verkauf von Parteiausweisen gegeben. Allerdings hätten die Beobachter im ganzen Land von einem weitgehend geordneten Wahlverlauf berichtet.

Bei einem Zwischenfall in der Nähe eines Wahllokals im Nordosten des Landes, bei dem mindestens fünf Menschen getötet wurden, habe es sich um eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu gehandelt, sagte Lunacek. Es habe offenbar keinen politischen Hintergrund gegeben.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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