Amazon über Gewerkschaft: "Nicht Teil unserer Beziehung"

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Der Logistik-Chef Clark lehnt Gespräche mit der Gewerkschaft ver.di ab. Mit Streiks im Weihnachtsgeschäft schieße sie sich ein Eigentor, meinte er.

Angesichts der neuen Streiks beim Online-Händler Amazon hat der für die deutschen Versandzentren zuständige Logistik-Chef Dave Clark Tarifgespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi abgelehnt. "Ver.di ist nicht Teil unserer Beziehung, deswegen verwende ich nicht viel Zeit für sie", sagte Clark in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt".

Amazon pflege stattdessen "eine direkte Beziehung mit unseren Leuten: durch Betriebsräte und Mitarbeiterforen, und durch viele Möglichkeiten zum Feedback". Mit der Androhung von Streiks im Weihnachtsgeschäft schieße ver.di seiner Ansicht nach "in Sachen öffentliche Wahrnehmung ein Eigentor", sagte Clark, der bei Amazon für das Logistikgeschäft und den Kundenservice weltweit verantwortlich ist.

"Wollen uns nicht erpressen lassen"

"Warum sollten wir uns von jemandem zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren?" Die Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter in Deutschland wolle ein gutes Weihnachtsgeschäft abliefern. "Wir werden sehen, wie viele tatsächlich ver.di Aufruf folgen", sagte Clark.

An den deutschen Amazon-Standorten Bad Hersfeld und Leipzig folgten am Montag mehrere hundert Beschäftigte dem Streikaufruf von ver.di. In Leipzig versammelten sich nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers rund 200 Mitarbeiter der Frühschicht vor dem Werkstor. Auch rund 70 Beschäftigte des örtlichen Einzelhandels beteiligten sich demnach an den Protestaktionen. In Bad Hersfeld versammelten sich nach Angaben eines Sprechers mehr als 300 Beschäftigte zu einer zentralen Kundgebung, die um 10.00 Uhr beginnen sollte.

ver.di hatte die Logistikzentren in Leipzig und Bad Hersfeld in den vergangenen Monaten bereits mehrfach bestreikt. Die Gewerkschaft fordert von Amazon eine Bezahlung, die dem Niveau im Einzel- und Versandhandel entspricht. Das Amazon-Management lehnt Verhandlungen darüber ebenso wie eine Tarifbindung bisher ab. Das US-Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche.

>>> Artikel in "Die Welt"

(APA)

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