Ärztekammer fordert allgemeines Rauchverbot

Rauchverbot
Rauchverbotdpa/Armin Weigel
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Getrennte Bereiche seien nicht ausreichend wirksam. Gastronomen sollen für bereits getätigte Investitionen mit steuerliche Lösungen entschädigt werden.

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) fordert ein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie. Das sagte der Leiter des ÖÄK-Referats für Sozial- und Vorsorgemedizin, Gert Wiegele, am Mittwoch in einer Aussendung. Getrennte Bereiche seien nicht ausreichend wirksam, weshalb ein durchgehender Raucherschutz notwendig sei, argumentierte der Ärztepräsident. Neben der generellen gesundheitspolitischen Präventionsnotwendigkeit seien dafür auch Überlegungen des Arbeitnehmerschutzes ausschlaggebend. Man dürfe Arbeitnehmer nicht ständig zum Passivrauchen zwingen, so Wiegele.

"Tauriger Rekord"

Für die von den Gastronomen bereits getätigten Investitionen müsse sich die Politik mittelfristig steuerliche Lösungen einfallen lassen. Zusätzlich müsse die Prävention forciert werden, forderte Wiegele:"Der jüngste OECD-Bericht müsste eigentlich sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Über ein Viertel der 15-jährigen Burschen und Mädchen rauchen regelmäßig. Österreich hält hier seit Jahren einen traurigen Rekord und liegt an der Spitze der EU-Staaten."

Alarmierend sei auch das sinkende Einstiegsalter junger Raucher, das bei etwa elf Jahren liege. Wiegele fordert daher "mehr Aufklärung und Prävention, aber auch vorbildhaftes Verhalten seitens der Erwachsenen und ein Rauchverbot im öffentlichen Raum. Die Politik muss endlich ein klares Bekenntnis zum Nichtraucherschutz abgeben", sagte der Leiter des Vorsorge-Referats in der Österreichischen Ärztekammer.

Zuhause rauchen für 72 Prozent tabu

Die Mehrheit der Österreicher lehnt das Rauchen in
ihrem Heim ab. Ein gesetzliches Rauchverbot in den eigenen vier Wänden würden aber nur die wenigsten begrüßen. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage des Online-Portals ImmobilienScout24
im November unter 514 Personen.

Zwar greifen vier von zehn Österreichern regelmäßig zum
Glimmstängel, aber Zigarettenkonsum in den eigenen Räumlichkeiten ist in 72 Prozent der Haushalte tabu: Bei 55 Prozent der Befragten herrscht absolutes Rauchverbot im Innenbereich, rund jeder Sechste gestattet das Qualmen lediglich in Ausnahmefällen.

Auch Raucher rauchen lieber draußen

Von den Rauchern finden viele das Rauchen im Innenbereich zwar in Ordnung, viele treten für ihre Zigarettenpause jedoch lieber vor die Tür (50 Prozent). Dabei gilt: Immobilieneigentümer verbieten Zigaretten in den privaten Räumlichkeiten viel eher als Mieter (71 Prozent gegen 59 Prozent).

Gegen das Rauchen in den eigenen vier Wänden spricht vor allem die Geruchsbelästigung (77 Prozent). Auch die Gesundheitsschädigung für sich selbst und andere (61 Prozent) und die Verschmutzung durch den Rauch (60 Prozent) empfinden viele als störend, Frauen mehr als
Männer. Nur jeder Fünfte ist wegen der möglichen Brandgefahr besorgt. Aus Sicht von immerhin einem guten Zehntel der Befragten gibt es überhaupt keine Argumente gegen das Rauchen in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus.

Ein Rauchverbot in den eigenen vier Wänden, wie es in manchen US-amerikanischen Städten bereits umgesetzt wurde, lehnen 73 Prozent strikt ab. Jüngere würden das jedoch eher begrüßen als ältere Befragte (19 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gegen 14 Prozent der 50- bis 65-Jährigen).

(APA, RED)

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