Tränengas gegen Demonstranten in Italiens Städten

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Tausende protestierten gegen Steuererhöhungen, Banken und Arbeitslosigkeit.

Turin/Rom. Während der neue Linksdemokraten-Chef Matteo Renzi in Rom erneut „radikale Veränderungen und Reformen“ versprach, befanden sich weite Teile Italiens in einem kriegsähnlichen Zustand: Bei Protesten gegen Steuererhöhungen, Banken und Arbeitslosigkeit kam es am Montag in mehreren norditalienischen Städten zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften.

In der piemontesischen Hauptstadt Turin im Norden des Landes setzte die Polizei Tränengas ein. Bauern, Lkw-Fahrer und Arbeitslose hatten im Hauptbahnhof die Gleise besetzt. Der Sitz des piemontesischen Regionalparlaments in Turin wurde mit Knallkörpern und Rauchbomben beworfen. Die Ordnungshüter wurden von wütenden Demonstranten mit Steinen attackiert.

Auch in anderen Städten im Norden und auf Sizilien protestierten Anhänger der sogenannten „Mistgabel-Bewegung“ gegen Sparmaßnahmen der Regierung. In Genua demonstrierten etwa rund 1000 Menschen, der Zugang zum Hafen wurde teilweise blockiert.

Zahl der Pleiten steigt rasant

Die Bewegung wurde ursprünglich von sizilianischen Bauern getragen, die mehr Hilfe von der Regierung verlangten. Aber sie wurde sehr schnell zum Ventil für den weitverbreiteten Frust im Land: Inzwischen haben sich ihr in ganz Italien Menschen angeschlossen, die mit der Politik nicht einverstanden sind.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone steckt in der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei mehr als 40 Prozent. Die Zahl der Firmenpleiten ist im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2013)

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