Wien: Ruf nach neuen Fußgängerzonen

Innere Stadt, Wien
Innere Stadt, WienStanislav Jenis
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Im Windschatten der Mariahilfer Straße zirkulieren Vorschläge für weitere Fußgängerzonen. In der Inneren Stadt lässt Vorsteherin Stenzel im Februar über ein Projekt abstimmen.

Wien. Die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße ist noch nicht einmal endgültig beschlossen, schon machen neue Vorschläge die Runde, welche Straßen als nächste verkehrsberuhigt werden könnten. Der jüngste Vorschlag kommt aus der Inneren Stadt: Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) will den Bereich zwischen Lugeck und Bäckerstraße verkehrsberuhigen, verriet sie der Gratiszeitung „Heute“ – wegen des nächtlichen Taxiverkehrs rund um Lokale wie die Bettelalm.

Allein bei den betreffenden Straßenzügen Bäckerstraße, Sonnenfelsgasse, Schönlaterngasse, Köllnerhofgasse und Lugeck selbst handelt es sich bereits um eine verkehrsberuhigte Zone: 2010 wurde der Bereich geschlossen als Wohnstraße umgewidmet. Ein Nachtfahrverbot, wie es Stenzel vorgeschwebt ist, ist laut MA46 (Verkehrsorganisation) nicht mehr möglich. „Die einzige Möglichkeit, die mir präsentiert wurde“, sagt Stenzel zur „Presse“, „ist ein allgemeines Fahrverbot mit Ausnahme der Ladezeiten.“ Also de facto eine Fußgängerzone. „Aber das mache ich nicht automatisch“, so Stenzel. Und so werden in der ersten Februarhälfte rund 1200 Bewohner des Grätzels befragt, ob sie für die Einrichtung einer Fußgängerzone sind.

Grundsätzlich liegt die Kompetenz für ein solches Projekt allein in der Hand des Bezirks. Das Rathaus ist nur für einen Zuschuss zuständig. Wird eine spruchreif ausgearbeitete Variante an die Stadt herangetragen, ist eine Förderung möglich, bei der die Stadt bis zu 90 Prozent der Kosten übernehmen kann. Im Büro von Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) gibt man sich aber zurückhaltend. „Bei Stenzel bleibt abzuwarten, ob sie nicht morgen wieder gegen ihr eigenes Projekt demonstriert“, so ein Sprecher in Anspielung auf die Verkehrsberuhigung des Schwedenplatzes – die Bezirksvorsteherin hat einem Leitbild zum Umbau zugestimmt, die ÖVP sich nachher dagegen ausgesprochen.

Beruhigung in der Zollergasse?

Den Ruf nach einer neuen Fußgängerzone hört man seit Kurzem auch aus der Zollergasse in Neubau, einer Querstraße der Mariahilfer Straße. Hier fordert eine Initiative, dass die Straße ebenfalls autofrei wird. Und die Meidlinger Hauptstraße, bereits seit 1994 Fußgängerzone, wird im Frühjahr 2014 neu adaptiert – mit Sitzmöbeln, Bepflanzung und diversen Installationen. Die Visualisierungen des Projekts erinnern frappant an jene des Projekts Mariahilfer Straße. Dort wiederum ist für Anfang März eine Befragung der Bezirksbewohner angesetzt, bei der entschieden wird, ob die Fußgängerzone nun endgültig kommen wird.

Wohl nicht kommen wird eine weitere Routenänderung beim 13A– Anrainer in Mariahilf legten einen Vorschlag vor, nach dem der Bus auf einer baulich getrennten Spur wieder durch die Fußgängerzone fahren soll. Doch die für den öffentlichen Verkehr zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) erteilte dem Vorschlag eine Absage: „Wir planen nicht, dass sich da noch irgendetwas ändert.“ (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2013)

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