Familienmakel ausgemerzt: Weirather gewinnt in Val d'Isere

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Tina Weirather feierte ihren ersten Weltcupsieg im Riesentorlauf. Beste ÖSV-Läuferin war Anna Fenninger als Siebente. Lindsey Vonn hinterließ viele Fragen.

Val d'Isere/Wien. 39 Weltcupsiege haben die ehemaligen Skifahrer Harti Weirather und Hanni Wenzel gemeinsam vorzuweisen, ein Erfolg in Val d'Isere aber blieb ihnen verwehrt. Dies holte am Sonntag Tochter Tina nach und bescherte der Familie Weirather den ersten Triumph im französischen Skiort. Die Liechtensteinerin gewann den Riesentorlauf vor Lara Gut und Maria Pietilä-Holmner und erfüllte sich selbst einen Herzenstraum. Bei ihrem dritten Weltcupsieg  stand sie zum ersten Mal in ihrer Lieblingsdisziplin ganz oben auf dem Podest. „Dieser Sieg hat eine große Bedeutung“, sagte die 24-Jährige. „Ich wollte immer schon im Riesentorlauf die Beste sein. Es hat lange gedauert, in der Weltspitze anzukommen, aber jetzt bin ich überglücklich.“

Den Grundstein für ihren Erfolg legte Weirather bereits im ersten Durchgang, aus dem sie über eine halbe Sekunde Vorsprung in den zweiten Lauf mitnahm. Dort reichte dann die neuntbeste Zeit, um dennoch mit dem Respektabstand von 73 Hundertsteln zu gewinnen. Dank ihres zweiten Saisonsieges baute sie auch im Gesamtweltcup ihren Vorsprung auf Gut und Maria Höfl-Riesch (5.) aus. Die Ursache für die Leistungsexplosion in dieser Saison sieht Weirather darin, dass sie seit vergangenem Dezember verletzungsfrei ist. Bislang klebte das Pech an der Liechtensteinerin, allein vier Kreuzbandrisse hat sie mit 24 Jahren bereits hinter sich. „Es macht einfach einen Riesenunterschied, voll fit in eine Saison zu gehen. Auch im Kopf.“

Die ÖSV-Damen blieben zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Podestplatz. Anna Fenninger belegte als Beste den siebenten Platz, Kathrin Zettel folgte mit fast zwei Sekunden Rückstand auf dem 13. Rang. „Ich bin nicht unzufrieden. So knappe Entscheidungen sind immer bitter“, erklärte Fenninger, die Platz drei um rund zwei Zehntel verpasste. Dass es nach den starken Leistungen in Nordamerika zuletzt nicht mehr so rund läuft, hat für Fenninger einfache Gründe. „Nach den letzten Ergebnissen ist es vom Selbstvertrauen her einfach schwierig“, meinte die Salzburgerin. „Mir fehlt ein wenig das Gefühl im Schwung, aber das sind eigentlich nur Nuancen.“ Nun geht es in die Weihnachtspause, ehe am 28. Dezember der Heim–Riesentorlauf in Lienz wartet.

Trost vom Tiger für Vonn

Mehr Fragen als Antworten hinterließ indes der Kurzauftritt von Lindsey Vonn am Samstag. Nach dem Ausfall in der Abfahrt teilte die US-Amerikanerin überraschend mit, dass sie seit dem Trainingssturz im November mit einem gerissenen Kreuzband fährt. Warum sie diese Information erst mit Verspätung preisgab, ließ sie hingegen offen. Bis zu den Olympischen Winterspielen im Februar will Vonn jedenfalls die Zähne zusammenbeißen. „Ich weiß, ich muss das Knie operieren lassen, aber mein Traum liegt in Sotschi“, sagte sie. 50 Tage vor der Olympia-Abfahrt steht aber nicht nur hinter der Belastbarkeit des Knies, sondern auch hinter Vonns mentaler Stärke ein großes Fragezeichen. „Skifahren ohne Kreuzband ist hart!“ twitterte die Speed-Spezialistin, die zudem Folgeschäden am Meniskus zu befürchten hat. Zumindest um Vonns angeschlagene Psyche kann sich Freund Tiger Woods kümmern. Mit Haube und dunkler Sonnenbrille hatte sich der Golfsuperstar erstmals bei einem Skirennen unter das Publikum gemischt und anschließend Trost gespendet. „Ich bin sehr glücklich, dass er mich unterstützt. Das Knie ist das einzig Schlechte, das gerade in meinem Leben passiert“, meinte Vonn.

Wie das Promi-Paar Weihnachten verbringen wird, verriet Vonn nicht. Sie wird aber in die USA zurückkehren und bis Sotschi nur noch ein oder zwei Rennen bestreiten. Ihr Comeback wird Mitte Jänner in Cortina erwartet, wo der US-Star bereits siebenmal triumphiert hat.  (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2013)

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