Fünf Wünsche zu weltpolitischen Entwicklungen im Gedenkjahr 2014

Kim Jong-un soll stürzen, Assad auch. Iran soll Isolation überwinden, Afghanistan und Irak sollen stabiler werden, Israelis und Palästinenser Frieden schließen.

In dieser Zeit oft maßloser Sehnsüchte nach noch mehr Luxusgütern hätte ich gern die Erfüllung von fünf Wünschen zur politischen Entwicklung im Jahr 2014, die zumindest eine kleine Chance auf Realisierung haben. Diese wären:

Erstens: Kim Jong-un, der 30-jährige oberste Führer Nordkoreas, wird gestürzt, und damit endet endlich die jahrzehntelange Schreckensherrschaft der Kim-Dynastie. In einem ersten Schritt ist es sicher nur dem Militär zuzutrauen, die 24 Millionen Einwohner des Hungerstaates zu erlösen. Aufgrund der spärlich durchsickernden Nachrichten lässt sich erahnen, welche menschlichen Tragödien sich in den zahlreichen Straflagern Nordkoreas abspielen, in denen geschätzte 200.000 Menschen interniert sind.

Nach Angaben von Amnesty International ist eines dieser Straflager, das Lager 16, flächenmäßig größer als Wien, dort sind 20.000 Menschen eingesperrt. Die Barbarei in diesem Unrechtsstaat schreit zum Himmel.

Zweitens: Der Weltgemeinschaft gelingt es endlich, Assads mörderisches Regime in Syrien, das den Tod von über 100.000 Zivilisten auf dem Gewissen hat, zu entfernen und durch eine Führung zu ersetzen, die auch die inzwischen angereisten islamistischen Terrorpendler wieder zu verjagen vermag. Dies wird jedoch ohne die richtige Entwicklung im Iran – siehe nächster Punkt – nicht leicht funktionieren.

Drittens: Die Führung in Teheran trifft im Jahr 2014 die richtige Entscheidung. Sie gibt ihre Ambitionen auf, den Iran zu einem Atomwaffenstaat zu machen, der die Nachbarn, den Nahen Osten und den Weltfrieden bedroht. Stattdessen ergreift Teheran die einmalige Chance, aus jahrzehntelanger Isolation und dem Dasein als Paria-Staat auszubrechen und den Weg der Entwicklung zu einer wirtschaftlichen und politischen Regionalmacht zu gehen – dabei das große menschliche Potenzial des Landes zu nutzen und Persien zu einem Modell für wirtschaftliche Prosperität und Demokratie zu machen. Dies wird letztlich ohne Sturz des Regimes der Mullahs nicht gehen. Je früher, desto besser.

Viertens: In Afghanistan und im Irak, wo viele Soldaten aus dem Westen, vor allem aus den USA, ihr Leben und ihre Gesundheit lassen mussten, stabilisiert sich die Situation weiter, und es gelingt den Taliban und anderen Radikalen nicht, diese Länder in den Abgrund zu stürzen.

Die Kurden im Nordirak setzen weitere Schritte in Richtung Schaffung einer Souveränität, während Schiiten und Sunniten ein Auskommen miteinander finden oder gleichfalls eigene politische Gebilde schaffen. Präsident Karzai verlässt die politische Bühne, und sein Nachfolger und die Afghanen erinnern sich daran, dass sich in ihrem Land reiche Bodenschätze an Kupfer, Lithium, Eisen und Gold befinden, die enormen Wert haben und diesem zerrütteten Land zu einem steilen Aufschwung verhelfen können.

Fünftens: Es kommt endlich zu einem Friedensschluss zwischen Israel und den Palästinensern; trotz größten Misstrauens auf beiden Seiten und leider zu befürchtendem Blutvergießen infolge von Terroranschlägen Radikaler, die versuchen werden, ebendiesen Friedensprozess zu stoppen.

Die USA und europäische Staaten setzen ihre geballte wirtschaftliche Macht dazu ein, beide Seiten zu einem Friedensvertrag zu zwingen und danach mit finanzieller Unterstützung sicherzustellen, dass der neu entstehende Staat Palästina wirtschaftlich überlebensfähig ist und nicht in die Hände der radikalen Hamas fällt. Einziger Wermutstropfen: Diese Entwicklung geht mit einem dramatischen Anstieg von Arbeitslosen einher. Was tun mit dem Heer an Berufsdemonstranten, Aktivisten, Politikern, Beamten internationaler Gremien und Journalisten, die sich ihr ganzes berufliches Leben lang fast ausschließlich mit Israel beschäftigt haben?

Gingen diese fünf Wünsche in Erfüllung, würde das Jahr 2014, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, zu einem historischen Jahr des Friedens werden.

E-Mails an:debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2013)

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