Dinge, die es 2014 lieber nicht mehr geben sollte

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wünschen wir uns für das kommende Jahr, dass die Wiener Linien damit aufhören, auf den elektronischen Anzeigetafeln ihre Kunden zu verarschen.

Es gibt das Klischee der tumben Schönheitskönigin und der Frage, was sie sich denn am sehnlichsten wünscht. „Den Weltfrieden“ lautet dann laut Hollywood-Drehbuch die Antwort. Dass ein solcher Wunsch ein wenig hoch gegriffen ist, lässt sich mit ein wenig Lebenserfahrung recht schnell erahnen. Also bleiben wir lieber auf dem Boden und wünschen uns ein paar Dinge für das kommende Jahr, die etwas leichter zu erfüllen sind.

Beginnen wir damit, dass die Bäckereiketten darauf verzichten, für jedes kleine Weckerl eine Rechnung auszustellen. Liebe Ankers, Ströcks und sonstige: Wer morgens auf dem Weg zur U-Bahn sein Frühstücksweckerl samt Kakao besorgt, wird diesen Einkauf nicht unbedingt in der persönlichen Buchhaltung vermerken, der papierene Beleg wandert also in 99,9 Prozent der Fälle ungelesen in den Papierkorb. Wie wäre es also mit einem Opt-in-Verfahren, wonach Rechnungen nur gedruckt werden, wenn der Kunde explizit nach einer verlangt?

Wünschen wir uns weiters, dass die Wiener Linien damit aufhören, auf den elektronischen Anzeigetafeln ihre Kunden zu verarschen. Es ist schon klar, dass es sich bei der Prognose, in wie vielen Minuten die Straßenbahn oder der Bus kommt, eben um eine Prognose handelt. Und dass der Fahrplan „dank“ Technik, Wetter, Falschparker manchmal durcheinandergewirbelt werden kann. Doch bei einer langen Verzögerung auf die Anzeigetafeln „Fahrplanaushang bitte beachten“ zu schreiben, ist gleichbedeutend mit „Schmecks“. Warum soll der papierene Aushang bei gestörtem Fahrbetrieb besser Bescheid wissen als die automatisierte Anzeige?

Und schließlich noch ein kleiner Wunsch auf sprachlicher Ebene, dass nämlich das Durchkoppeln mit Bindestrichen nicht so verächtlich betrachtet wird. Eine Miss-Wahl ist doch viel verständlicher als eine Misswahl, oder? Bei Zweiterer könnte es sich ja auch um eine schlechte Wahl handeln. Und genau die wollen wir schließlich vermeiden. Dafür lassen wir auch bei der Miss-Ernte mit uns reden. Schönen Jahreswechsel!

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2013)

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