Alpine: War die Holding nur ein "Briefkasten"?

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Karl Engelhart, der Masseverwalter des Baukonzerns Alpine, klagt die Erste Group und die UniCredit.

Wien. Die Rekordpleite des Baukonzerns Alpine beschäftigt die Gerichte noch länger. Nachdem die Masseverwalter Stephan Riehl (Baukonzern) und Karl Engelhart (Holding) im Sommer 2013 die Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeschaltet haben, klagten im November 2013 sieben Banken die Republik wegen 151 Mio. Euro, weil die Finanzprokuratur Zahlungen aus Haftungen verweigerte.

Jetzt sind die Banken im Visier. Engelhart hat Erste Group und UniCredit Bank Austria geklagt. Es geht um die Verpfändung eines auf einem Erste-Konto geparkten Vermögens der Alpine Holding von 10,5 Mio. Euro, berichtet das „Profil“. Im Oktober 2012 sei das Guthaben der „zu diesem Zeitpunkt materiell insolventen Holding“ als Besicherung eines Kredits an die Bank Austria verpfändet worden. Mit dem Konkurs sei dieses Pfandrecht gezogen worden. Die Banken bestreiten jedwede Verfehlung.

Engelhart übt in einer Stellungnahme an das Handelsgericht Wien harsche Kritik. Die Holding verfügte „weder über ein Anlagevermögen, noch beschäftigte sie Mitarbeiter. Einziger Zweck war die Geldbeschaffung im Konzern durch Begebung von Anleihen und Übernahme von Haftungen für die Alpine Bau und deren Tochtergesellschaften. Eine eigenständige ,unternehmerische Tätigkeit‘ wurde nicht ausgeübt. Letztlich fungierte die Alpine Holding als bloßer Briefkasten.“

Engelhart stellt auch eine Haftung des Alpine-Bilanzprüfers Deloitte Österreich für die Bilanzen 2009, 2010 und 2011 in den Raum: Der im Sommer 2012 plötzlich aufgedeckte massive Wertberichtigungs- bzw. Abschreibungsbedarf der Alpine-Gruppe von mehr als 400 Mio. Euro sei nämlich vorher in den Bilanzen nicht berücksichtigt worden.  Deloitte Österreich hat den Vorwurf ungenauer Prüfung zurückgewiesen.  (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2014)

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