Mein Montag

Ab wann ist man nicht nur reich, sondern superreich?

Damit es auch jeder merkt, dass die Burschen ziemlich bekannt sind, sagt man zu den Rolling Stones halt Kultband.
Damit es auch jeder merkt, dass die Burschen ziemlich bekannt sind, sagt man zu den Rolling Stones halt Kultband.Reuters / Toby Melville
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Kultband, Problemwolf oder Superstar: Wie man Begriffe mit einem Präfix aufladen kann.

Die Rolling Stones sind zunächst einmal eine Band. Liest man in diversen Gazetten über ihr neues Album, ist oft von einer Kultband die Rede. Übrigens auch bei vielen anderen Gruppen, über die berichtet wird – egal, ob Wham, Depeche Mode oder die zumindest in Vorarlberg offenbar weltbekannten Schrottrock. Gewagte Hypothese: Ein Präfix wie Kult wird vor allem verwendet, damit es nach mehr klingt. Gut, vielleicht dient es ein bisschen zur Einordnung – damit auch jene, die die Rolling Stones nicht kennen, genau wissen, dass das ganz besonders berühmte, äh, Burschen sind.

Das geht übrigens auch im negativen Sinn. Nicht umsonst lesen wir derzeit laufend über Problemwölfe oder -bären. Ja, in Schlagzeilen wird manchmal eben zugespitzt oder vereinfacht. Soll so sein. Wenn auch manche damit übertreiben. Da werden mit Salmonellen verseuchte Döner zu Ekelspießen, ein neuer Clip einer (Kult?)-band zum Schockvideo und ein Film, den keiner sehen will, zum Megaflop. Apropos, ab wann ist man eigentlich ein Star? Das denkt man sich zumindest öfter, wenn über mehr oder weniger völlig Unbekannte als Stars berichtet wird. (Besonders perfid, wenn ein „Star“ aus einer TV-Reihe stirbt, man sofort auf den Artikel klickt und dann erfährt, dass besagte Person in einer Schlachtszene von „Game of Thrones“ im hinteren Drittel ein Pferd gestreichelt hat.)

Und wann wird ein Star zum Superstar? Gibt es da irgendeine Einkommensgrenze, die man überschreiten muss? Ähnlich wie beim zuletzt politisch gern verwendeten Begriff des Superreichen. Gibt es, so wie bei Megastars, die offenbar noch bekannter als Superstars sind, auch Megareiche? Und sind Superreiche, die in der Öffentlichkeit regelmäßig spleenig auffallen, irgendwann auch Kultreiche?

Viel Stoff zum Nachdenken, oder? Wie auch immer, beehren Sie mich bald wieder in meiner Kultkolumne!

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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