Antisemitismus-Vorwurf: Auftrittsverbote für Komiker Dieudonné

SWITZERLAND DIEUDONNE
SWITZERLAND DIEUDONNE(c) EPA (Laurent Gillieron)
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Dieudonné wurde als Holocaust-Leugner bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt. Frankreichs Präsident plädiert dafür, seine Auftritte zu verbieten.

Seit Tagen debattiert Frankreich hitzig über Auftrittsverbote für den Komiker Dieudonné M'bala M'bala, dem Antisemitismus vorgeworfen wird. Kurz vor dem Start einer Tournee durch das Land muss der Komiker mit einer ganzen Reihe von Absagen seiner geplanten Gastspiele rechnen. Selbst Frankreichs Präsident schaltete sich am Dienstag ein: Francois Hollande rief die örtlichen Behörden am Dienstag auf, sich "unnachgiebig" gegenüber Dieudonné zu zeigen.

"Angesichts des Antisemitismus, angesichts der Störungen der öffentlichen Ordnung, die durch unwürdige Provokationen hervorgerufen werden, (...) fordere ich die staatlichen Vertreter und insbesondere die Präfekten auf, wachsam und unnachgiebig zu sein", erklärte Hollande.

Mehrere Geldstrafen wegen Holocaust-Leugnung

Der umstrittene Komiker wurde in Frankreich als Holocaust-Leugner bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt und sympathisiert mit der rechtsextremen Front National. Er machte in Frankreich auch den als neonazistisch eingestuften Quenelle-Gruß (benannt nach einer Art Knödel) bekannt. Dieser sorgte zuletzt wieder für Schlagzeilen, weil der französische Fußballer und Nationalspieler Anelka, derzeit beim englischen Club West Bromwich Albion unter Vertrag, den Gruß zeigte.

Bei der Geste wird die linke Hand auf den nach unten ausgestreckten rechten Arm gelegt. Dieudonné und seine Anhänger verteidigen sich mit dem Hinweis, der Gruß sei nicht antisemitisch, sondern ein Protest gegen das System.

Tours und Bordeaux verbieten Auftritte

Frankreichs Innenminister Manuel Valls hatte am Montag einen Rundbrief an die Präfekten mit Hilfestellungen für ein Auftrittsverbot versandt. Mittlerweile haben der Bürgermeister des zentralfranzösischen Tours sowie des südwestfranzösischen Bordeaux angekündigt, dass sie die Auftritte des umstrittenen Künstlers verbieten wollen.

Dieudonné will ab Donnerstag in Frankreich auf Tournee gehen. Der erste Auftritt ist im westfranzösischen Nantes vorgesehen, wo Premierminister Jean-Marc Ayrault lange Jahre Bürgermeister war. Die dortige Präfektur hatte am Montagabend mitgeteilt, dass sie an einem Verbot bereits arbeite.

Der Komiker will jedoch gegen mögliche Auftrittsverbote klagen. Zudem kündigten seine Anwälte am Dienstag an, dass Dieudonné den Gerichtshof der Republik wegen "ehrverletzender Anschuldigungen" durch Valls anrufen werde. Valls hatte Dieudonné kürzlich vehement attackiert und ihn als "antisemitisch und rassistisch" bezeichnet.

(APA/AFP)

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