Das Unternehmen tut sich schwer, geeignete Kandidaten für sich zu interessieren. Ford-Chef Mullaly gibt Microsoft einen Korb.
Wien. Eigentlich wollte der US-Softwarekonzern Microsoft schon zum Jahreswechsel den Nachfolger für den scheidenden Konzernchef, Steve Ballmer, präsentieren. Doch das Unternehmen tut sich schwer, geeignete Kandidaten für sich zu interessieren. Am Mittwoch machte überraschend Ford-Chef Alan Mullaly – bisher einer der größten Favoriten auf den Posten – einen Rückzieher. Der 68-jährige Topsanierer kündigte an, beim Autobauer bleiben zu wollen. Zuvor hatten schon eBay-Chef John Donahoe, VMware-Vorstand Paul Maritz und der künftige Qualcomm-Chef, Steve Mollenkopf, abgewinkt.
Chancen für Newcomer steigen
Damit wird die Aufgabe von Microsoft-Gründer Bill Gates und seinem vierköpfigen Komitee, einen geeigneten Thronfolger zu finden, nicht leichter. Im August 2013 kündigte Steve Ballmer seinen Rückzug innerhalb der darauf folgenden zwölf Monate an. Insidern zufolge herrscht im Komitee, das mit der Kandidatensuche beauftragt ist, Uneinigkeit darüber, ob ein Management-Veteran oder ein Technikexperte den größten Softwarekonzern der Welt mitten in seinem Strukturwandel leiten soll.
Fällt die Wahl auf einen IT-Experten, stehen die Chancen auf einen internen Nachfolger sehr gut. Satya Nadella, Chef der Cloud-Computing-Sparte bei Microsoft, und Topmanager Tony Bates stehen ganz oben auf der internen Kandidatenliste.
Bessere Chancen geben Beobachter nur einem ehemaligen Microsoft-Mann: Nokia-Boss Stephen Elop, der die Handysparte des finnischen Konzerns eben erst an seinen Ex-Arbeitgeber verkauft hat, würde nur zu gern in die USA zurückkehren. Doch auch er ist nicht unumstritten. Denn wirklich erfolgreich war Stephen Elop in seiner Zeit bei Nokia nicht. (auer)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2014)