„Ich fühle mich vom Staat im Stich gelassen“

Knut Pewal
Knut PewalStanislav Jenis
  • Drucken

Knut Pewal, Polizeioberst in Ruhe und Chef einer kleinen Sicherheitsfirma, denkt an den Anschlag am 27. Dezember 1985 zurück.

Die Presse: Wie geht es Ihnen heute, ziemlich genau 28 Jahre nach dem Anschlag in Schwechat?

Knut Pewal: An und für sich geht es mir gut, mit Ausnahme der Beschwerden, die mich in den vergangenen Jahren nicht verlassen haben und die durch das Posttraumatische Belastungssyndrom verursacht wurden.

Was sind das für Beschwerden?

Sie ähneln einer Rheumaerkrankung, mit Schmerzen in den Gliedmaßen, in den Händen und in den Füßen.

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie heute an den Überfall denken?

Dass das ein schlechter Tag für mich war. (Schmunzelt.) Nein, das war jetzt ein bisschen zynisch. Was mir dazu einfällt, ist, dass die österreichische Polizei unvorbereitet davon getroffen wurde und dass viele Opfer übrig geblieben sind. Die Aufarbeitung, die jeder Einzelne zu leisten hat, ist massiv belastend, und die Unterstützung wird einem versagt.

Sie fühlen sich also vom Staat im Stich gelassen.

Wie die laufenden Verfahren zeigen, zu Recht.

Wie schaffen Sie es, obwohl Sie unter den Folgen eines überdimensionalen Gewaltverbrechens leiden, mit Ihrer Firma in der Sicherheitsberatung tätig zu sein?

Ich bearbeite die Konfliktfelder, mit denen ich damals konfrontiert war, nicht. Ich arbeite im Bereich der Ermittlung und der Prävention gegen Wirtschaftskriminalität. (kom)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.