Die französische Studentin ist durch starke Schläge auf den Kopf gestorben, die Hintergründe sind unklar.
Wien. Die französische Studentin, die am Sonntag tot am Innufer in Kufstein gefunden wurde, dürfte infolge mehrerer massiver Schläge auf ihren Kopf gestorben sein, das habe die Obduktion ergeben. Walter Pupp vom Tiroler Landeskriminalamt sprach von „stumpfer Gewalteinwirkung“ durch einen harten Gegenstand. Worum es sich bei der Tatwaffe genau handelt, sei noch unklar. Sicher sei aber, dass die junge Frau in der Nähe des Fundorts der Leiche, vermutlich auf der Promenade entlang des Inns, getötet wurde. Die Promenade sei düster, so Pupp. Außerdem werde sie auf einer Seite durch Bäume und Sträucher abgeschirmt und sei um die Uhrzeit der Tat meist nicht besonders frequentiert.
Unklar sei, ob der Täter die 20-Jährige begleitet habe oder ob sie dort zufällig auf ihn traf beziehungsweise ob er dort auf sie gewartet habe, sagte der Ermittler. Die Austauschstudentin aus der Nähe von Lyon dürfte etwa um Mitternacht ermordet worden sein. Davor hat sie noch mit einer Freundin telefoniert und dieser angekündigt, dass sie noch vorbeikommen werde. Um 23.45 h riss das Gespräch plötzlich ab. Als ihre Freundin versuchte zurückzurufen, konnte sie keinen Kontakt mehr herstellen. Das Handy der jungen Französin ist seit der Tat verschwunden, es sei auch seither in kein Netz mehr eingeloggt gewesen.
Kein Hinweis auf Sexualdelikt
Da die Französin am nächsten Morgen nicht in ihre Unterkunft zurückgekehrt war, machten Freunde und Studienkollegen eine Vermisstenanzeige. Bei der anschließenden Suchaktion fanden Polizisten schließlich die Leiche der jungen Frau. Die Spuren am Tatort müssten erst auf brauchbare DNA untersucht werden, so Pupp. Auf ein Sexualdelikt deute aber noch nichts hin. Die Handtasche der Frau ist ebenso wie ihr Handy verschwunden. Die Polizei fahndet nun nach einer großen, bunten Ledertasche und bittet um Hinweise.
Neben der Auswertung der Spuren am Tatort versuchen die Ermittler in Tirol, die letzten Stunden der 20-Jährigen zu rekonstruieren, und durchleuchten das Umfeld der Frau, die für vier Monate zum Studieren nach Kufstein gekommen ist. (ag./cim)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2014)