Um die Wirtschaft zu retten, baut Venezuelas Präsident auf einen Armeegeneral. Die Notenbank wird alle paar Monate neu besetzt.
Die Ratlosigkeit über einen Ausweg aus der wirtschaftlichen Sackgasse führt im ölreichen Venezuela nicht nur zu ständigen Personalrochaden. Sie führt auch zu Personalauswahlen, die durch Kuriosität hervorstechen und eher von Sicherheitsbedürfnis zeugen. Aktuell hat Staatspräsident Nicolas Maduro den Armeegeneral Rodolfo Marco mit der Leitung des Finanzministeriums betraut. Die Personalie ist Teil einer Neuaufstellung des gesamten Wirtschaftsteams. Armeegeneral Marco, der zuletzt für die Staatsbanken verantwortlich zeichnete, ist als Minister fortan für die Wirtschaftspolitik sowie für staatliche Finaninstitute zuständig.
Der bisherige Minister Nelson Merentes hingegen kehrt als Präsident zur Notenbank zurück. Seit der Wahl Maduros im April 2013 zum Nachfolger von Hugo Chavez gab es dort damit bereits drei Chefwechsel. "Er geht vor und zurück. Er ist sich nicht im Klaren, was getan werden muss", sagte der Ökonom Asdrubal Oliveros über den Präsidenten.
Dieser kündigte neben den Personalneuerungen an, trotz des wachsenden Schwarzgeldmarktes die Landeswährung nicht abzuwerten. Im vergangenen Jahr hatte sich in Venezuela das Wirtschaftswachstum deutlich abgeschwächt. Zudem kämpft das OPEC-Mitglied mit einer steigenden Inflation.(ag./red.)
Seit dem Tod von Hugo Chavez befindet sich Venezuela in einer ökonomischen Abwärtsspirale, die typisch ist für scheiternde sozialistische Systeme. Angefangen beim Klopapier mangelt es der Bevölkerung an allen Ecken und Enden. Die Inflation galoppiert, weil die Zentralbank wie verrückt Geld druckt und die Währung damit zerstört. Und wie reagiert Präsident Nicolas Maduro, Chavez' Nachfolger? ... von Nikolaus Jilch imago stock&people ... Er erlässt Preiskontrollen, eine sinnlose Maßnahme die die Not nur noch steigert. Er lässt die Einhaltung der Preiskontrollen von der Polizei kontrollieren. Und jetzt will er Gewinne privater Unternehmen auf 15 bis 30 Prozent beschränken lassen. ("Die Presse" berichtete). Im Bild: Anfang November hatte Maduro verfügt, dass Elektrohändler ihre Waren mit einem Rabatt von 50 Prozent verschleudern. Um das durchzusetzen, besetzten Polizisten die Geschäfte, die von Kunden gestürmt wurden. REUTERS Das 40-Millionen-Land erlebt in der Regel alle zehn Jahre einen wirtschaftlichen Super-Gau. Das ist vor allem der Kombination aus korrupten Politikern und ihren korrupten Einflüsterern geschuldet. Wie in Venezuela ist auch hier die Inflation das Hauptproblem - weil sie wie ein Fieberthermometer den alarmierenden Zustand der Wirtschaft preisgibt. Wer in Buenos Aires eine Pizza bestellt, bekommt jede Woche eine neue Speisekarte geliefert. Und jede Woche steigen die Preise. In Europa würde das als glatte Hyperinflation durchgehen. In Argentinien ist es Alltag ... Im Bild: Proteste gegen die höhe Inflation im Sommer 2013 Imago … Und was macht die Regierung von Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner? Statt mit dem Gelddrucken aufzuhören macht sie weiter - und verbietet Ökonomen, eigene Inflationsberechnungen vorzunehmen. Unter Androhung hoher Geldstrafen. Nur die offizielle Inflationsrate aus dem orwellschen "Ministerium der Wahrheit" hat Gültigkeit. Mehr dazu: Argentinien - Das Ende der Fiesta REUTERS Wer glaubt, man müsse auf einen anderen Kontinent reisen, um dumme Wirtschaftsideen zu finden, der irrt. Frankreichs aktuelle sozialistische Regierung unter Francois Hollande gilt ebenfalls als besonders verhaltensauffällig. Immerhin versprach Hollande unter anderem eine saftige 75-Prozent-Steuer auf hohe Einkommen, was jetzt wiederum die Fußballer von Paris SG und Monaco auf die Barrikaden treibt … EPA ... Eine der neuesten Ideen: Das Verbot von Fabriksabsiedlungen. Wenn jemand seinen Standort schließen will, die Regierung aber ein Problem damit hat, will sie das kurzerhand verbieten können. So scheint man sich das in Paris jedenfalls vorzustellen ("Die Presse" berichtete). REUTERS John Law war so etwas wie der geistige Urgroßvater unserer heutigen Zentralbanker. Der Schotte konnte den französischen Regenten schon 1719 von den "Vorzügen" eines staatlich emittierten Papiergeldes überzeugen. Eine der Folgen war eine der ersten großen Aktienblasen der Geschichte, die Mississippi-Bubble. Law ließ als Zentralbankchef Geld drucken, das nicht durch Gold gedeckt war. Gleichzeitig ließ er als Chef der Mississippi-Company immer mehr Aktien auflegen mit dem Versprechen, unheimliche Reichtümer aus der "Neuen Welt" nach Frankreich zu bringen. Reich wurde aber nur Law selbst. ... ... Die Blase platzte, die Währung kollabierte - und mit ihr das Bankensystem. Binnen eines Jahres hatte Law ganz Frankreich ruiniert. Seine Geldideen blieben viele Jahrzehnte verpönt - bis sie im 20. Jahrhundert wieder ausgegraben wurden. Übrigens: Als er Millionär wurde, sagte er in Anlehnung an König Ludwig XIV., "L’économie c’est moi" ("Die Wirtschaft bin ich"). www.BilderBox.com "Cash for Clunkers" - so hieß die US-Variente der Abwrackprämie, die in der Krise zur "Stimulation der Autowirtschaft" eingeführt wurde. Kaum eine Idee illustriert die schlechte ökonomische Ausbildung des aktuellen politischen Personals derart eklatant. Es sollte klar sein, dass Zerstörung keinen Wert schaffen kann sondern höchstens kurzfristig den Konsum anheizt. Aber selbst das ist ein Trugschluss, fehlt das Geld dann doch anderswo. Präsident Barack Obama war's in der Krise egal, er wollte als "proaktiv" wirken. … EPA ... Die Folge: neben der teuren Zerstörung funktionsfähiger Autos (Kosten: rund drei Milliarden Euro) fielen der Abwrackprämie auch eine Reihe von Oldtimern zum Opfer, deren Besitzer sich des wahren Werts ihrer Schlitten gar nicht bewusst waren. APA Die Geschichte von Marxismus und Sozialismus ist eine Geschichte des ökonomischen Scheiterns, das in der Regel von unheimlichem menschlichen Leid begleitet wurde. Am Ende lag das Pro-Kopf-BIP der DDR bei einem Drittel des westdeutschen BIPs. Man darf das wohl zurecht als "Leistungsmaximum des Sozialismus" bezeichnen. Aber das war 1990. Der chinesische Diktator Mao hat schon 1958 eindrucksvoll bewiesen, wie katastrophal die linke Neigung zur Symptombehandlung in der Wirtschaft enden kann ... REUTERS .... Mao gab damals die "Ausrottung der vier Plagen" in Auftrag. Als besondere Plage wurden die Spatzen identifiziert, weil sie (auch) Körner von den Feldern fraßen. Im ganzen Land wurde tagelang Lärm gemacht und Spatzen aufgescheucht - bis sie tot vom Himmel fielen. Was folgte war eine unheimliche Insektenplage - denn Spatzen fressen eben auch Schädlinge. China muss bis heute Spatzen aus Russland importieren. REUTERS Die schlechtesten Wirtschaftsideen aller Zeiten
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