Humanitäres Engagement

Evita: „Zurück in ein gewaltfreies Leben“

 Evita-Geschäftsführerin Brigitte Winkler.
 Evita-Geschäftsführerin Brigitte Winkler.Evita
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Der Verein Evita in Tirol berät Frauen und Mädchen und stellt auch Notwohnungen zur Verfügung. Brigitte Winkler ist seit 14 Jahren mit an Bord.

Frauen und Mädchen „beim Überleben helfen“. So formuliert Brigitte Winkler den Kern ihrer Tätigkeit. Das sei auch ihr persönlicher Antrieb, der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita in Tirol als Geschäftsführerin vorzustehen. Was sie so schätzt, ist „die direkte Arbeit mit Frauen“, so Winkler. „Das Anbieten konkreter Hilfestellung und letztendlich der – wenn auch sehr frustrierende – Versuch, durch gesellschaftspolitische Arbeit nachhaltig die Lebenssituation der Frauen zu verbessern.“ Brigitte Winkler ist bei der Austria ’23 in der Kategorie Humanitäres Engagement als Österreicherin des Jahres nominiert.

„Ich mache diese Arbeit seit vielen Jahren, weil ich täglich merke, wie wichtig und sinnvoll diese Tätigkeit ist. Ich mag daran ganz besonders, dass ich so nahe an den Frauen dran bin und die Möglichkeit habe, viel Hilfe und die Unterstützung bieten zu können, die im Einzelfall notwendig ist“, sagt Winkler, die eine von zwei Geschäftsführerinnen bei Evita ist. „Das heißt, ich kann vieles frei entscheiden. Meine Tätigkeit ist sehr vielfältig. Wir sind eine niederschwellige Einrichtung, daher kommen Frauen mit unterschiedlichsten Anliegen zu mir.“ Dabei seien ihre Aufgaben sehr divers – neben der Beratungstätigkeit und der täglichen Arbeit im Opferschutz ist auch die gesamte Organisation des Vereins in den Händen der Geschäftsführung: „Es wird also nie langweilig.“ Geboren wurde Winkler in Innervillgraten in Osttirol, dort wuchs sie in einer Großfamilie auf. Nach der Hauptschule und dem Besuch der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Lienz studierte sie Psychologie in Wien. Anschließend folgte die Ausbildung zur klinischen Psychologin und später zur Notfallpsychologin. Bei Evita ist die verheiratete Mutter dreier Kinder seit 2009 tätig, seit 2012 als Geschäftsführerin. Sie teilt sich die Geschäftsführung mit Elisabeth Lehmann.

„Frauenberatungsstellen sind als Anlaufstelle für Frauen so wichtig, weil sie oft der erste Bezugspunkt sind, um sie in das System der Unterstützung zu bringen“, sagt Winkler über die Bedeutung ihrer Arbeit. „Evita bietet neben der Beratungsstelle auch Opferschutzwohnungen im Tiroler Unterland an und ist Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt. Das bedeutet, Frauen und Mädchen können rasch Hilfe vor Ort annehmen.“ In den vergangenen Jahren hätten sie und ihr Team viele Frauen „zurück in ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben“ begleitet.

„In der Beratungsstelle sind es vor allem die Frauen und Mädchen, die ich notfallpsychologisch betreue. Nach einem traumatischen Erlebnis ist es für die Klientinnen entlastend zu erfahren, dass ihre Gefühle normal sind, dass es auch anderen so geht“, so Winkler. Ersthilfe bedeute, Information und Erklärung zu bieten, wonach die psychische Reaktion eine normale Antwort auf ein Trauma sei. „Wenn diese Ersthilfe rasch erfolgt, kann eine chronische Belastungsstörung vermieden werden. Die Erleichterung, die Frauen und Mädchen verspüren und auch zeigen, wenn sie nach einem Erstgespräch aus der Tür gehen, bleibt mir immer besonders in Erinnerung.“

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