Kern bleibt der "starke Mann" bei den ÖBB

Christian Kern
Christian Kern(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Christian Kerns Vertrag als ÖBB-Chef würde eigentlich erst 2015 auslaufen. Dennoch wird der Job bereits jetzt neu ausgeschrieben. Aufsichtsratschef Pöchhacker will, dass Kern bis 2019 an der Spitze verbleibt.

Wien. Es waren lobende Worte, die an diesem Freitagvormittag von ÖBB-Chef Christian Kern, Bahn-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker und Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) vor Journalisten gefunden wurden. Lobende Worte füreinander und für die eigene Tätigkeit der vergangenen Jahre. Die ÖBB sei in den letzten fünf Jahren schlanker und effizienter geworden, und dies solle sich auch in den kommenden fünf Jahren so fortsetzen, meinte etwa Bures.

Doch es blieb nicht nur bei der verbalen Schwärmerei. Pöchhacker machte auch publik, dass der Job des ÖBB-Chefs bereits in den kommenden Tagen neu ausgeschrieben werden soll. Der Grund dafür: Kerns Vertrag läuft 2015 ab, und er wolle nicht Gefahr laufen, dass der ÖBB-Chef aufgrund anderer Angebote dem Unternehmen abspenstig gemacht werde. Dass der Posten dennoch ausgeschrieben werde, sei eine gesetzliche Verpflichtung. „Sie können sich aber vorstellen, wie das Ergebnis aussehen wird“, so Pöchhacker.

Doch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Kern ist nicht die einzige Veränderung an der ÖBB-Spitze. Zusätzlich soll ab Anfang März auch der Vorstand von drei auf zwei Personen verkleinert werden. Der bisher für den Bahnbetrieb zuständige Vorstand Franz Seiser soll dann nämlich in die Infrastrukturtochter wandern und dort Siegfried Stumpf ersetzen. Dieser soll wiederum zum Personenverkehr wechseln. Den Sinn des Wechselspiels erklärt Kern folgendermaßen: Er wolle so die drei Tochtergesellschaften der Holding (Personenverkehr, Güterverkehr und Infrastruktur) gegenüber den Enkelfirmen (etwa der Produktionsgesellschaft, in der die Loks verwaltet werden) stärken. Dies soll in Letzteren fünf Geschäftsführerposten einsparen.

Einsparungen beim mittleren Management setzte Kern auch schon in den vergangenen Jahren durch, worauf am Freitag noch einmal verwiesen wurde. So sank die Zahl der Führungspositionen seit 2009 von 1224 auf nunmehr 639. Dies sei Teil des Kostensenkungsprogramms gewesen, durch das die ÖBB im Jahr 2015 einen Gewinn von 150 Mio. Euro erzielen wollen (darin sind jedoch auch öffentliche Zahlungen in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro enthalten). Diesem Ziel sei man 2013 bereits deutlich nähergekommen. Laut vorläufigen Zahlen haben die ÖBB einen Gewinn von 90 Mio. Euro erzielt. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2014)

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