Super Bowl: Katschberg freut sich über Gratis-Werbung

Warum das größte US-Sportereignis einem kleinen Kärntner Skiort nützt - und Bob Dylan die Glaubwürdigkeit kosten könnte.

Bei der Super Bowl XLVIII haben die Seattle Seahawks die Denver Broncos deklassiert. Zehn verrückte Zahlen und Fakten zum größten Einzelsportereignis der Welt.

Straßenfeger Super Bowl: 150 Millionen Fans in der Spitze und 111 Millionen Fans im Schnitt sehen das Spektakel in den USA vor ihren TV-Geräten. Weltweit fiebern sogar 800 Millionen Zuschauer mit.

Durchschnittlich 17 Fans nehmen an einer der zahlreichen Super-Bowl-Parties des Landes teil.

Durschnittlich gibt der Amerikaner für die Super Bowl 60 Dollar für Essen, Fan-Utensilien und elekronische Spielerein aus.

50 Millionen Dollar werden am Super-Bowl-Sonntag für Nahrungsmittel ausgegeben. Fast Food steht ganz oben auf der Wunschliste.

Pizza-Lieferdienste machen ein Drittel ihres Jahresumsatzes.

120 Millionen Liter Bier werden in den USA nur an diesem einen Tag konsumiert.

Auch die Pharmaindustrie reibt sich die Hände. Am Montag, dem Tag nach der Super Bowl, werden 20 Prozent mehr Kopfschmerztabletten verkauft. In den USA nennt man das Krankheitsbild "Super Bowlitis".

Die Profiliga NFL generiert am Sonntag 206 Millionen Dollar. Ein 30-Sekunden-Werbesport kostet rund vier Millionen Dollar.

Die billigste Eintrittskarte für die Super Bowl im MetLife Stadion kostet 500 Dollar. Logenplätze sind für einen sechsstelligen Dollarbetrag zu erstehen.

25.000 Dollar kostet das Objekt der Begierde, die Vince-Lombardi-Trophy.

Das heurige Super-Bowl-Finale hatte die höchsten Einschaltquoten in der Geschichte des US-Fernsehens. Rund 111,5 Millionen Zuschauer haben am Sonntag gesehen, wie die Seattle Seahawks erstmals den Sieg holten. Selbst die Werbepause wird beim Sportevent der Superlative zum Ereignis. Dieses Mal sang der Musiker Bob Dylan ein Loblied auf die Autostadt Detroit und vor allem auf den Autobauer Chrysler, der erst kürzlich mit Fiat verschmolzen ist. Viele Fans reagierten entsetzt und warfen Dylan in Sozialen Netzwerken vor, zum Autoverkäufer herabgesunken zu sein.

Ein paar Freunde dürfte der Sänger allerdings im Kärntner Skigebiet Katschberg gewonnen haben. Denn während Dylan uns erklärt, Detroit habe den Rest der Welt inspiriert, blitzt zwischen Impressionen aus den USA auch ein Autobahn-Wegweiser nach Katschberg auf (00:42).

Bezahlt wurde dafür offenbar nicht. "Wir haben nichts davon gewusst, das ist für uns ein glücklicher Zufall", so der Leiter des Tourismusbüros Katschberg, Stefan Brandlehner gegenüber der APA. "Bei unseren Recherchen sind wir draufgekommen, dass das verwendete Bild aus einer kommerziellen Foto-Datenbank stammt". Normalerweise kosten 30 Sekunden Werbung in den Pausen bis zu drei Millionen Dollar.

Teststrecke für "Erlkönige"

Screenshot: Knapp 2 Sekunden Ruhm für Katschberg. 

Wie man ausgerechnet auf den Katschberg gekommen ist, weiß Brandlehner nicht. Vielleicht, spekuliert man im Ort, habe jemand aus der Marketing-Abteilung schon einmal die Region besucht. Denn: "Die Katschberg-Bundesstraße ist eine beliebte Teststrecke für neue Automodelle", so Brandlehner. Er habe schon öfter "Erlkönige", also getarnte Prototypen, der verschiedensten Hersteller auf der Straße gesehen. Mit einem markanten Anstieg amerikanischer Skiurlauber rechnet der Touristiker zwar nicht - aber mit größerer Bekanntheit in Österreich.

Übrigens: Im großen Finale der Chrysler-Werbung kommen auch unsere Nachbarländer zum Zug. Bob Dylan erklärt: "Deutsche brauen dein Bier, Schweizer bauen deine Uhr." Und während die Asiaten dein Handy produzieren, wird dein Auto mit viel "amerikanischem Stolz" in Detroit zusammengebaut. Wenn die Welt nur so einfach wäre wie ein Super-Bowl-Spot.

Das Video auf Youtube

(sk/APA)