Super Bowl: Red Hot Chili Peppers geben Playback zu

Auf ihrer Internetseite schreibt die Rockgruppe, dass die Musik bei ihrem Super-Bowl-Aufritt am Sonntag vom Band kam. Der Gesang von Anthony Kiedis sei aber live gewesen, heißt es weiters.

Die Musik beim umjubelten Super-Bowl-Auftritt der Red Hot Chili Peppers ist am Sonntag vom Band gekommen. Das hat der Bassist der US-Band, Michael "Flea" Balzary, in einem offenen Brief zugegeben. Die Organisatoren des Football-Spektakels hielten demnach eine Live-Performance in der Halbzeitpause für schwer umsetzbar, da die Zeit für den Aufbau sehr knapp gewesen sei.

Der Gesang von Frontmann Anthony Kiedis sei aber live gewesen. Die Alt-Rocker hatten zusammen mit Sänger Bruno Mars (28) ihren Song "Give It Away" aufgeführt und tobten dabei mit nackten Oberkörpern über die Bühne. Millionen Fernsehzuschauer weltweit verfolgten den Auftritt. "Ich würde es immer wieder so machen", erklärte Football-Fan Balzary.

Enttäuschung lösten die Red Hot Chili Peppers bei ihren Fans im Internet aus, als sie in der Halftime Show des Superbowls vergangenem Sonntag "unplugged" auftraten. Obwohl ihre Instrumente gar nicht angesteckt waren, klang die Musik verstärkt aus den Boxen. (c) REUTERS (SHANNON STAPLETON)

Eine Stellungnahme und Erklärung zu dem Playback - Gig wurde auf der Band-Internetseite veröffentlicht. Einzig der Gesang von Frontmann Anthony Kiedis war live.Weitere peinliche "Live-"Auftritte bekannter Rockbands:Text: Tim Dornaus. (c) REUTERS (SHANNON STAPLETON)

Anders ging die Heavy Metal Band Iron Maiden schon 1986 mit aufgezwungenem Playback um. Als sie im deutschen Fernsehen ihre neue Single playback "vortragen" sollten, begannen die Mitglieder kurz nach Beginn des Auftritts munter untereinander die Instrumente auszutauschen, um den Zusehern vor Augen zu führen, wie "live" Fernsehauftritte von Bands oft wirklich sind. (c) EPA (Israel Sanchez)

Mit ähnlichem Beispiel folgten im Oktober 1988 Die Ärzte, als sie während einer Full-Playback-Show in Straßburg mehr und mehr ihre Instrumente vernachlässigten und lieber einfach auf der Bühne auf und ab schritten. Sie tanzten zu ihren eigenen Songs, die natürlich unverändert aus den Boxen dröhnten. (c) APA (FRANZ NEUMAYR)

Auch die Rockband Muse verfolgte bei ihrem Auftritt im italienischen Fernsehen 2009 eine ähnliche Taktik des Prostests gegen Playback. Die Briten tauschten vor ihrem Auftritt ihre Plätze an den Instrumenten. Das Studiopublikum schien unverändert euphorisch zu sein. Die Besucher hatten wohl kein Problem mit Playback, denn keinem schien etwas aufzufallen. (c) EPA (DANIEL KARMANN)

Einen leicht anderen Ansatz, doch nicht minder humorvoll, hatten die Grunge Pioniere Nirvana bei ihrem Auftritt 1991 bei "Top of the Pops". Während Cobain live singen sollte, kam alles andere von Band. Das Resultat waren viel zu tief gesungene Vocals, bewusst aufgesetzt wirkendes Gitarren- und Bass-Spiel und ein Drummer der mehr mit seinem Kit tanzte, als zu spielen. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Rockbands wussten schon immer ihr Publikum mit kontroversen Shows, sei es nun im positiven oder negativen Sinne, zu überraschen. So auch die Alternative–Rocker von Placebo, die ihr Konzert beim FM4 Frequency 2012 nach nur einem Song abbrechen mussten: (c) EPA (LAURENT GILLIERON)

Die Band gab eine Erkrankung des Sängers als Grund, böse Stimmen sprechen allerdings von Drogenmissbrauch.Der Shitstorm war enorm. Beim diesjährigen Frequency-Festival können Placebo ihren peinlichen Auftritt wiedergutmachen. (c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)

Eigentlich gelten Bands dieses Genres ja als hart im nehmen, anders jedoch die Band Kings of Leon, die im Juli 2010 nach nur drei Songs ihr Konzert in St. Louis abbrach, weil sie sich durch herabfallenden Vogelkot belästigt fühlte. (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)

Immer ein Garant für Kontroverse ist Axl Rose, Frontmann der Rockkapelle Guns N' Roses. Diese spielten zusammen mit Metallica ein Doppel – Konzert in Montreal im August 1992. Metallica Sänger James Hetfield zog sich auf der Bühne schwere Verbrennungen zu und Metallica konnten ihren Auftritt nicht beenden. Als dann Axl Rose wegen Halsschmerzen und Soundproblemen das Konzert auch noch verfrüht abbrach, waren Fans außer sich und begannen zu randalieren. (c) REUTERS (KAROLY ARVAI)

"Als die Idee zum Super-Bowl-Auftritt aufkam, gab es unter uns große Verwirrung, ob wir es tun sollten. Aber wir entschieden, dass es ein surreales, einmaliges und verrücktes Erlebnis ist und wir es einfach machen und Spaß haben sollten", schrieb der australische Musiker am Dienstag (Ortszeit) auf der Homepage der Band.

(APA)