Der US-Hersteller Green Mountain Coffee plant ein Kapselsystem für Kaltgetränke. Coca-Cola wird seine Geschmacksrichtungen beisteuern.
Coca-Cola kauft sich für mehr als eine Milliarde Dollar bei einer umtriebigen US-Kaffeefirma ein. Hintergrund ist ein kommendes Mischsystem für Kaltgetränke des US-Herstellers Green Mountain Coffee. Coca-Cola wird seine Geschmacksrichtungen beisteuern und beim Marktstart helfen, wie die Firmen am Mittwoch gemeinsam mitteilten.
Aktie hebt ab
Green Mountain Coffee ist mit seinem Kaffeekapsel-Brühsystem "Keurig" erfolgreich auf dem US-Markt unterwegs. Alleine im Weihnachtsquartal wurde die Firma 5,1 Millionen Maschinen los. Das neue System für Kaltgetränke wird ebenfalls Kapseln nutzen und "Keurig Cold" heißen. Es wird derzeit entwickelt und soll frühestens Ende dieses Kalenderjahres herauskommen.
Es ist die Maschine, die das Kaffeetrinken revolutioniert hat - oder zumindest das Marketing rundherum. Bereits 1970 wurde das Nespresso-System vom Ingenieur Eric Favre entwickelt. Anfangs floppte es jedoch. Seit rund zehn Jahren und einer gut geölten Marketing-Maschine läuft das Geschäft jedoch blendend. Auch tausende Österreicher beziehen ihren Koffeein-Nachschub nur mehr über den Kapselkaffee. Im Bild: Das Modell "U"
Um mit einer Nespresso-Maschine Kaffee zu machen, benötigt man jede Menge Kapseln. Umweltschützer kritisierten das System schon lange wegen der Müllberge, die es produziert. Andere stoßen sich vielmehr am hohen Preis. Mindestens 35 Cent kostet eine Kapsel. Da in einer Kapsel nur rund sechs Gramm Kaffee enthalten sind, ergibt das einen Kilopreis von etwa 58 Euro. Die Presse (Clemens Fabry)
Kein Wunder also, dass auch andere Firmen in dieses margenträchtige Geschäft eindringen wollen. Der jüngste - aber wahrscheinlich gefährlichste - Konkurrent für die originalen Kapseln ist Jacobs Momente von Mondelez International (der ehemaligen Kraft Foods). Der US-Lebensmittelkonzern hat seit Oktober Nespresso-Klone auf dem Markt. Dies ist insofern ein direkter Angriff, weil Mondelez mit Tassimo schon ein eigenes - nicht ganz so erfolgreiches - Kapselsystem hat. Mondelez International
Schon etwas länger sind die heimischen Supermarktketten mit Eigenprodukten am Markt. So gibt es bereits seit zwei Jahren bei Billa und Merkur Nachbau-Kapseln zu kaufen. Die Rewe-Gruppe ist eine exklusive Kooperation mit der Schweizer "Ethical Coffee Company" eingegangen. Die Kapseln sind anders als jene der Konkurrenz biologisch abbaubar.Tester von Konsument.at bemängelten damals jedoch, dass der Geschmack nicht an das Original heranreiche.
Ebenfalls bereits im Jahr 2011 ist Spar mit eigenen Kapseln auf den Markt gekommen, die um rund ein Viertel billiger sind als das Original. Doch auch hier gab es in Tests Kritik: Die Kunststoff-Kapseln sollen sich immer wieder im Mechanismus der Maschine verhakt haben... Die Presse (Clemens Fabry)
... dies hinderte den Diskonter Hofer aber nicht daran, seit November 2013 ebenfalls Kapseln anzubieten, die in den meisten Nespresso-Maschinen verwendet werden können ("100% Espresso"). Zuvor setzte Hofer vor allem auf sein eigenes Kapsel-System "Martello".
Damit folgte aber auch Hofer lediglich Diskonter-Konkurrent Lidl, der ebenfalls bereits seit einigen Monaten Nespresso-taugliche Kapseln ("Bellarom") anbietet. Wie bei Hofer kosten die Kapseln im Zehnerpack 1,99 Euro - etwa 43 Prozent weniger als bei Nespresso.
Aber natürlich gibt es auch von vielen kleineren Herstellern Nespresso-Kapseln. Etwa von der Berliner Kaffeefirma Gourmesso. Sie wirbt mit Preisen, die 30 Prozent unter dem Original liegen.
Zu guter Letzt gibt es auch noch eine ganze Reihe von Konkurrenzsystemen: Senseo von Philips, Cafissimo von Tchibo (laut eigenen Angaben heimischer Marktführer) oder eben Tassimo von Mondelez (im Bild).
Neue Konkurrenz erwächst Nespresso nun auch von Starbucks: Die US-Kette will mit Verismo seit dem Vorjahr den Erfolg der Schweizer wiederholen. REUTERS
Gegen diese Klone kämpft Nespresso
Die zunächst auf zehn Jahre angelegte Kooperation mit Coca-Cola beflügelte die Fantasie der Anleger. Die Aktie von Green Mountain Coffee schoss nachbörslich um 35 Prozent in die Höhe. Der Softdrink-Konzern steigt mit zehn Prozent bei der 1980 gegründeten Kaffeefirma ein. Das lässt sich Coca-Cola 1,25 Milliarden Dollar (925 Mio. Euro) kosten.
