Wie Wladimir Putin billig politische Punkte sammelt

Russlands Staatschef profitiert von der wachsenden Ratlosigkeit des Westens im arabischen Raum.

Wladimir Putin hat es derzeit gemütlich. Nicht nur, weil Veranstaltungen wie die Spiele in Sotschi eine bequeme Möglichkeit bieten, sich im Licht der Öffentlichkeit zu sonnen. Und bei der Aufregung um Medaillenspiegel weitgehend im Dunklen bleibt, dass etwa am Mittwoch Umweltaktivist Jewgenij Witischko wegen seiner Anti-Sotschi-Kampagne endgültig zu drei Jahren Haft verurteilt worden ist.

Sondern da ist noch ein anderer Grund: Da die USA verschnupft darüber sind, dass Ägyptens Armeechef– und wohl künftiger Präsident –, Abdel Fatah al-Sisi, mit Gewalt die Muslimbrüder von der Macht verdrängt hat, sucht al-Sisi neue Freunde. In Putin könnte er einen gefunden haben.

Russlands Präsident nutzt geschickt, dass man in den USA und der EU keine strategischen Antworten auf die Umbrüche im arabischen Raum hat – nicht darauf, wie man etwa damit umgehen soll, dass säkulare Herrscher die neuen Pflänzchen der Freiheit zertreten, die aber auch islamistische Auswüchse hervorbringen könnten. Putin sieht das nicht so eng: weder bei seinem alten syrischen Verbündeten Assad noch bei Ägyptens Militärs. Ihm geht es darum, billig politische Punkte zu machen.

E-Mails an:wieland.schneider@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2014)

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