Der PD-Chef will ein schlankes Kabinett bilden. Der 39-jährige Renzi ist Favorit für den Posten des Regierungschefs.
Rom/Wien. Am Sonntag hieß es für Matteo Renzi erst einmal warten. In seinem Rennen um den Posten des Premierministers ist der Vorsitzende von Italiens Demokratischer Partei (PD) mit ersten Hürden konfrontiert. Nach Abschluss der zweitägigen Konsultationen drängt Staatspräsident Giorgio Napolitano darauf, dass sich die Parteien mehr Zeit für Regierungsgespräche nehmen. Deshalb endeten seine Sondierungen am Wochenende ohne Regierungsauftrag.
Der 39-jährige Renzi ist Favorit für den Posten des Regierungschefs. Allerdings ist noch nicht ganz klar, welche Parteien seine Koalition unterstützen werden. Die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi will „eine verantwortungsbewusste“ Opposition führen. Der Chef der Mitte-rechts-Partei Nuovo Centrodestra (NCD), Angelino Alfano, stellte zwar eine Kooperation mit Renzi in Aussicht. Er verlangt jedoch, dass die NCD das neue Regierungsprogramm mitbestimmen kann. Die Linkspartei SEL schloss aus, dem Regierungsbündnis beizutreten. Renzi muss sich auch mit Spaltungstendenzen in den eigenen Reihen auseinandersetzen. Eine Linksfraktion um seinen Herausforderer im Kampf um den PD-Vorsitz im Dezember, Pippo Civati, attackierte Renzi wegen des „Bruderkampfes“ gegen Enrico Letta, weil er den seit zehn Monaten amtierenden Premier am Freitag zum Rücktritt gezwungen habe. Indes warnte der scheidende Wirtschaftsminister des Landes, Fabrizio Saccomanni, vor einem Kurswechsel bezüglich der Finanzdisziplin im Land.
Zwölf Minister, einige Frauen
Erwartet wird, dass Renzi spätestens heute, Montag, mit der Suche nach einer Mehrheit im Parlament beginnt und anschließend die Arbeiten zur Bildung seines neuen Kabinetts weiter vorantreibt. In seiner Heimatstadt Florenz führte Renzi am Wochenende intensive Gespräche mit Spitzenpersönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik, die seinem neuen Kabinett beitreten könnten. Der Bürgermeister von Florenz denke an ein schlankes Kabinett mit lediglich zwölf Mitgliedern, darunter mehreren Frauen. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2014)