Trainerprobleme lösen sich nie von selbst.
Im österreichischen Adlerhorst ist es mit dem Hausfrieden längst vorbei, es kracht mittlerweile ganz ordentlich. Die Spannungen sind deutlich spürbar, die Protagonisten versuchen nicht einmal mehr, gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Dem Frust wird freier Lauf gelassen, es hagelt Kritik und es werden unterschwellige Anschuldigungen ausgesprochen. Dass es bei beiden Einzelbewerben zu keiner Medaille gereicht hat, das trägt auch nicht gerade dazu bei, dass sich die Situation vor dem Mannschaftsbewerb zumindest ein wenig beruhigt.
Trainer Alexander Pointner versuchte zuletzt noch alles, um zu retten, was vielleicht doch noch zu retten ist. Aber der Goldschmied scheint mit seinem Latein am Ende zu sein. Der Konflikt mit Gregor Schlierenzauer hat eine neue Dimension erreicht, das Tischtuch ist zerschnitten, die Erfolge von früher scheinen sich unter diesen Voraussetzungen nicht mehr wiederholen zu lassen. Der Triumph bei der Vierschanzentournee hat viele Probleme zugedeckt.
Die Wiener Austria wiederum hat an Trainer Nenad Bjelica so lange festgehalten, weil der Stöger-Nachfolger die Mannschaft erfolgreich in die Champions League geführt hat. In der Meisterschaft aber ist der Titelverteidiger längst entthront, liegt 24 Punkte hinter Salzburg. Wer allerdings zu lange zögert, einen sportlichen Leiter auszuwechseln, der muss das teuer bezahlen. Auch der leidgeprüfte Hamburger SV kann davon ein Lied singen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2014)