Zielpunkt ordnet nach Übernahme durch Pfeiffer Aufsichtsrat neu

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Spätestens 2015 soll derangeschlagene Lebensmittelhändler, der künftig von Christoph Bründl und Werner Wutscher kontrolliert wird, wieder Gewinne schreiben.

Mit dem morgigen Tag ist die Komplettübernahme der Supermarktkette Zielpunkt durch die oberösterreichische Pfeiffer-Gruppe offiziell. Die neue Eigentümerstruktur bringt auch Veränderungen im Aufsichtsrat mit sich, erfuhr die APA. Zielpunkt wird künftig neben den Pfeiffer-Vertretern Erich Schönleitner und Markus Böhm von zwei prominenten Handelsmenschen kontrolliert.

Per 1. März ziehen Christoph Bründl von Sport Bründl und Ex-Rewe-Vorstand Werner Wutscher in das Kontrollgremium ein. Wutscher war während der Regierungsumbildung auch als neuer Landwirtschaftsminister im Gespräch. Bründl und Wutscher sollen ihr Know-how als langjährige Handelsexperten einbringen, sagte Erich Schönleitner zur APA. Zielpunkt schreibt noch immer rote Zahlen und soll nun unter dem Dach von Pfeiffer neu aufgestellt werden.

Schönleitner neuer AR-Chef

Vom Betriebsrat in den Aufsichtsrat delegiert sind wie bisher Snjezana Brajinovic und Wolfgang Kramer. Der Pfeiffer-Anwalt Gerald Schmidsberger, dessen BOW Beteiligungs Gmbh seit November 2012 die Mehrheit an Zielpunkt hielt, scheidet aus dem Kontrollgremium aus. An seiner Stelle wird Schönleitner neuer AR-Vorsitzender. Auch Ernst Chalupsky verlässt den Aufsichtsrat.

Die operative Leitung von Zielpunkt bleibt wie bisher bei Thomas Janny und Stephan Seyfried.

Eigenkapital weiter negativ

Schönleitner und Böhm bekräftigten im APA-Gespräch, bis 2015/16 bei Zielpunkt Gewinne sehen zu wollen. Per heute, 28. Februar, endet das Geschäftsjahr 2013/14. Im April 2013 ging das Management für dieses Geschäftsjahr von einem Umsatz von rund 456 Mio. Euro und einem negativen Jahresergebnis von 10,4 Mio. Euro aus. "Die Zahlen werden in dieser Größenordnung liegen", bestätigte Böhm.

Das Eigenkapital von Zielpunkt ist weiter negativ. Im Geschäftsbericht 2012 wies die Firma darauf hin, dass keine insolvenzrechtliche Überschuldung vorliege. Gläubigerschützer meinten damals, solange die Banken Vertrauen haben und Lieferanten durch lange Zahlungsfristen mitspielen würden, könne es auch mit negativem Eigenkapital funktionieren. "Die Eigenkapitalsituation macht es aber nicht notwendig, seitens Pfeiffer ständig Kapital nachzuschießen", stellte Böhm klar. Der Cashflow sei positiv und auch das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei per Ende Februar 2014 positiv gewesen.

Vollsortimenter statt Diskonter

Zielpunkt will sein Image als Diskonter bzw. Soft-Diskonter abstreifen und zum regionalen Vollsortimenter werden. Zu diesem Zweck soll das Sortiment deutlich aufgestockt werden - von derzeit rund 4800 auf etwa 5600 Artikel in den kommenden 12 Monaten. Das Non-Food-Sortiment wird hingegen zurückgefahren. "Es wird in Wien keine Rasenmäher mehr geben", sagte Janny nicht ohne Ironie.

Bis 2020 will die Pfeiffer-Gruppe mit ihren Lebensmittelketten Zielpunkt und Unimarkt auf 400 Standorte in Österreich kommen. Derzeit gibt es 259 Zielpunkt- und 131 Unimarkt-Geschäfte.

Die Übernahme von Zielpunkt ermögliche Pfeiffer "den schnellen Einstieg in Wien", sagte Schönleitner. "Das hätten wir sonst nicht geschafft." Zielpunkt ist in Wien nach Billa die Lebensmittelkette mit der zweithöchsten Filialzahl. Pfeiffer ist insbesondere in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark verankert. Dass die marode Kette lediglich um eine symbolischen Betrag übernommen wurde, stellte Schönleitner in Abrede. Es sei schon eine ordentliche Investition gewesen, meinte er. Zweifel an dem Investment hat man bei Pfeiffer nicht: "Wir machen nur Geschäfte, die Ergebnisse bringen."

(APA)

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