Neue Spitze für SP Tirol: Gewerkschafter wird Chef

Ingo Mayr
Ingo MayrAPA/THOMAS BÖHM
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Wechsel. Mit Ingo Mayr übernimmt nach dem Wunsch des Vorstandes ein in der Gewerkschaft gut verankerter Oberländer den Parteivorsitz.

Wien. Zehn Monate nach dem desaströsen Abschneiden bei der Landtagswahl kündigt der designierte Tiroler SPÖ-Landesparteivorsitzende Gerhard Reheis nach monatelangen internen Querelen seinen Rückzug an. Der 59-Jährige wird beim Landesparteitag am 28. Juni nicht für die Funktion des Parteichefs kandidieren, sagte er am Montagabend nach der Sitzung des Parteivorstandes.
Als neuen Obmann wird der Vorstand den Bürgermeister der Oberländer Gemeinde Roppen, Ingo Mayr, vorschlagen.

Reheis sprach nach der Sitzung von einer „hervorragenden Stimmung“ im Gremium. Eine formelle Abstimmung sei nicht erfolgt, weil sich auch andere Parteimitglieder für das Amt bewerben könnten. Mayr sei lediglich eine „Empfehlung“ des Vorstandes. Es habe aber keine ablehnenden Äußerungen zur Mayr-Bewerbung gegeben.

Mayr wurde am 27. Juni 1965 geboren und ist seit 2004 Bürgermeister von Roppen im Bezirk Imst, dem Heimatbezirk von Reheis. Er ist sowohl in der SPÖ-Bezirksorganisation Imst als auch in der Gewerkschaft fest verankert. Mit ihm übernimmt nach vielen Jahren wieder ein FSG-Mitglied das Führungsruder der SPÖ-Tirol. In seinem Zivilberuf ist Mayr Angestellter beim AMS Tirol und dort seit 2006 Betriebsratsvorsitzender.

Reheis war für das Amt lediglich designiert, nachdem sich im Sommer 2012 Parteivorsitzender Hannes Gschwentner zurückgezogen hatte. Seine Wahl zum Landesparteichef wurde mehrmals verschoben. Seit der Landtagswahl Ende April mit ihm als Spitzenkandidaten fungiert Reheis als Obmann des Landtagsklubs. Diese Funktion, für die er bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode (spätestens 2018) gewählt wurde, will er auch nicht aufgeben. Die SPÖ hatte bei der Wahl am 28. April einen neuerlichen historischen Tiefstand erreicht und war mit 13,72 Prozent (minus 1,74 Prozentpunkte gegenüber 2008) auf dem zweiten Platz gelandet.  (kb)

(Die Presse. Printausgabe vom 4.3.2014)

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