Italiens Ex-Premier (77) fühlt sich für eine neuerliche Hochzeit zu alt. Seine 28-jährige Lebensgefährtin hatte öffentlich bekundet, ihn heiraten zu wollen. Die letzte Scheidung ging für den Cavaliere ziemlich ins Geld.
Er ist zwar frisch geschieden, doch heiraten will Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi nicht mehr. Er hat Medienberichte dementiert, nach denen er im Juni seine 28-jährige Freundin Francesca Pascale auf der Insel Ischia heiraten werde: „Ich heirate nicht mehr, ich bin dafür zu alt“, betonte der 77-Jährige nach Angaben italienischer Medienberichten. Er enttäuscht somit seine Lebensgefährtin Francesca, die eigenen Angaben zufolge auf eine baldige Hochzeit mit dem Mailänder Medienmagnat gehofft hatte.
Möglicherweise ist Berlusconi zu stark mit seinen Justizproblemen beschäftigt, um an eine dritte Heirat zu denken - nach jener mit Carla Dell'Oglio, Mutter seiner ersten beiden Kinder, und der Schauspielerin Veronica Lario, von der er sich 2009 getrennt hatte und mit der er weitere drei Kinder hat. Die Scheidung von Lario kostet Berlusconi pro Jahr mehrere Millionen Euro an Unterhaltszahlungen.
"Muss mich gegen Richtermafia verteidigen" „Ich muss mich gegen einer Richtermafia verteidigen, die meine Zukunft bestimmen wird“, kommentierte der Ex-Regierungschef. Am 10. April wird ein Gericht entscheiden, ob Berlusconi unter Hausarrest gestellt wird oder ein Jahr Sozialdienst leisten muss. Berlusconi war im vergangenen August rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilt worden. Im vergangenen Sommer wurde Berlusconi zudem in erster Instanz im „Fall Ruby“ wegen Prostitution von Minderjährigen und Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dagegen wird vermutlich in diesem Jahr ein Berufungsprozess beginnen.
Die Ära von Silvio Berlusconi als italienischer Premier war geprägt von unzähligen Fettnäpfchen. Eine Auswahl seiner größten Peinlichkeiten: AP, Gregorio Borgia 2010 brachte die damals 17-jährige Marokkanerin „Ruby Rubacuori“ mit Berichten über wilde Partys in der Villa des Ministerpräsidenten eine von Affäre ins Rollen, die Berlusconi schließlich sogar vor Gericht brachte. Bei einem Polizeiverhör wegen Diebstahls gab Ruby pikante Details zu Protokoll: Sie habe öfter in der Villa des Ministerpräsidenten übernachtet und dafür teure Geschenke bekommen; regelmäßig seien Scharen junger Frauen vorgefahren worden, unter anderem, um „Bunga-Bunga“ zu tanzen. Der Ministerpräsident soll die damals Minderjährige nicht nur für Sex bezahlt, sondern persönlich bei der Mailänder Polizei interveniert haben, um sie frei zu bekommen. (c) EPA Zur Rechtfertigung seiner Sex-Affären meinte Berlusconi: "Ich stehe lieber auf junge Frauen, als schwul zu sein." (c) EPA (Massimo Percossi) Immer wieder sorgte Berlusconi mit sexistischen Sagern für Wirbel. So antwortete er einer Studentin auf deren Frage, wie junge Paare ohne sichere Arbeitsplätze in Italien eine Familie gründen könnten: "Als Vater rate ich ihnen, einen Sohn Berlusconis oder einen ähnlichen Mann zu heiraten, der nicht solche Probleme hat. Mit ihrem Lächeln können Sie sich das ja leisten." AP, Lucio Bruno 2005 verärgerte er die finnische Regierung, als er damit prahlte, er habe bei der finnischen Präsidentin Tarja Halonen seine "Playboy- Künste" aufbieten müssen, um im Kampf um die EU-Lebensmittelbehörde die Nordländer zum Einlenken zu bewegen. "Man muss alle Waffen einsetzen, die man zur Verfügung hat", sagte er bei der Einweihung der Behörde in Parma. Aus Protest wurde Italiens Botschafter daraufhin ins Außenministerium in Helsinki zitiert. Reuters Die Linke Italiens empörte er im Wahlkampf mit dem Satz: "Unsere Frauen sind einfach schöner als Eure". Reuters, Tony Gentile Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz sprach sich sein albanischer Amtskollege Sali Berisha vehement gegen Menschenhandel aus. Daraufhin schaltete sich Berlusconi ein: "Wir machen gern für einige hübsche Frauen eine Ausnahme." (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Seine Schönheits-OPs brachten Berlusconi immer wieder Spott ein. Der eitle Cavaliere ließ sich liften ("nur unter den Augen", wie er behauptete) und unterzog sich einer Haartransplantation. (c) REUTERS (� Alessia Pierdomenico / Reuters) Bei einem Treffen der EU-Außenminister im Jahr 2002 konnte er sich nicht verkneifen, bei einem Gruppenfoto hinter dem Kopf seines spanischen Kollegen Josep Pique zwei Finger hervorluken zu lassen - was in Italien so viel heißt wie "gehörnter Ehemann" ("cornuto"). Reuters, Desmond Boylan Im Juli 2003 kam es im Europäischen Parlament zum Eklat, als Berlusconi zum deutschen SP-Europaabgeordneten Martin Schulz sagte: "Herr Schulz, ich weiß, dass ein Produzent in Italien gerade einen Film über die Konzentrationslager der Nazis dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Kapo (Lagerkommandant) vorschlagen. Sie wären perfekt." EPA Zum Leidwesen von Berlusconis (mittlerweile Ex-)Ehefrau Veronica Laria konnte Berlusconi das Flirten nie lassen. "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich sie sofort heiraten", schwärmte er im Januar 2007 von Mara Carfagna, einer Parteifreundin und früheren Miss-Italien-Kandidatin. (c) EPA (Giuseppe Giglia) Im Wahlkampf 2006 ließ er sich zur Behauptung hinreißen, in Maos Volksrepublik China hätten die Kommunisten nicht kleine Kinder gegessen, sondern sie "gekocht, um damit die Felder zu düngen". Reuters, Max Rossi Im August 2008 machte Berlusconi überraschenderweise mit Prüderie Schlagzeilen. Er ließ eine Kopie des Gemäldes "Die von der Zeit enthüllte Wahrheit" von Giovanni Battista Tiepolo so umarbeiten, dass die nackten Brüste der darauf abgebildeten Frau nunmehr bedeckt waren. Das Bild hängt in dem Saal, in dem der Premier seine Pressekonferenzen hält - und er wolle den TV-Zuschauer "nicht beleidigen", erklärte er. (c) AP (ANDREW MEDICHINI) Als Barack Obama die Wahl gewann, gratulierte Berlusconi - so wie viele seiner internationalen Amtskollegen. Bei ihm hörte sich die Sympathiebekundung jedoch wohl etwas anders an als bei den anderen: "Wir wären gerne alle so gebräunt wie Naomi Campbell und Obama", erklärte Berlusconi. Er betonte, dass dies als Kompliment gemeint war. Bereits einige Wochen zuvor hatte er den damals noch wahlkämpfenden Obama als "jung, ansehnlich und sogar gebräunt" bezeichnet. (c) REUTERS (Dylan Martinez) Nach einer Serie von Vergewaltigungen in Rom forderte Berlusconi den Einsatz des Militärs zum Schutz der Frauen. An sich ja eine lobenswerte Idee. Jedoch nicht, wenn sie mit den Worten "Wir müssten so viele Soldaten haben, wie es in Italien schöne Frauen gibt. Ich glaube, wir werden es nie schaffen" transportiert wird. (c) AP (GREGORIO BORGIA) Als in den Abruzzen die Erde bebte und mehr als 250 Menschen in den Tod riss, verglich Berlusconi die Lage der rund 17.000 überlebenden, aber obdachlos gewordenen Opfer mit einem Campingurlaub. Seiner Ansicht nach fehlte es den in Zeltlagern untergebrachten Menschen an nichts, sie hätten warmes Essen und medizinische Versorgung. "Natürlich" sei ihre Unterbringung "absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Campingwochenende". (c) REUTERS (Chris Helgren) Bei einer Rede vor Arbeitern eines von der Schließung bedrohten Fiat-Werkes in Süditalien erklärte der Premier, Arbeitslose sollen "sich etwas zu tun" suchen und nicht "tatenlos herumstehen". (c) REUTERS (Pool) Auch sein Selbstbild kratzt haarscharf an der Realität vorbei. Berlusconi wörtlich: "Ich bin der Jesus Christus der Politik, ein Opfer, ich bin geduldig und erleide alles, ich opfere mich für alle." (c) EPA (Filippo Monteforte) Berlusconis größte Peinlichkeiten
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