Fall Kührer: 20 Jahre statt "Lebenslang"

Lange war Julia Kührer abgängig, ehe ihre Überreste in einem Keller des später Verurteilten gefunden wurden.
Lange war Julia Kührer abgängig, ehe ihre Überreste in einem Keller des später Verurteilten gefunden wurden.APA/ H. Fohringer
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Das Oberlandesgericht Wien reduzierte die Strafe für jenen 51-jährigen Wiener, der wegen des Mordes an Julia Kührer verurteilt worden war.

Das Oberlandesgericht Wien hat am Freitag die Strafe gegen den im Fall Kührer am 24. September 2013 im Landesgericht Korneuburg zu lebenslanger Haft verurteilten Angeklagten auf 20 Jahre herabgesetzt. Der Senat habe der Berufung somit Folge gegeben, teilte Rechtsanwalt Farid Rifaat mit.

Das OLG Wien sei im Wesentlichen der Argumentation gefolgt, "dass die vom Erstgericht vorgenommene Gewichtung der Strafzumessungsgründe falsch war", so der Verteidiger des verurteilten, 51-jährigen Wieners. "Nach Auffassung des Oberlandesgerichtes ist dem Angeklagten entgegen der Meinung des Erstgerichtes sehr wohl der Milderungsgrund des bisher ordentlichen Wohlverhaltens zuzubilligen." Das seinem Mandanten vom Landesgericht Korneuburg vorgeworfene "sexualisierte Verhalten gegenüber Frauen und die mangelnde Empathie und Respekt an Mitmenschen" sei vom OLG "anders beurteilt" worden, so Rifaat.

Im Juni 2006 war Julia Kührer aus ihrem Heimatort Pulkau in Niederösterreich (Bezirk Hollabrunn) verschwunden. Erst fünf Jahre später, im Juni 2011, wurde ihr Skelett in einem Erdkeller in Dietmannsdorf gefunden. Der später verurteilte Mann war der Besitzer der Liegenschaft, die auch diesen Erdkeller umfasste. Mehrere großangelegte Suchaktionen waren ergebnislos verlaufen. Es herrschte bis zuletzt quälende Unklarheit, ob Julia Kührer vielleicht noch am Leben sei.  

Die Verteidigung des Mannes, der sich stets "nicht schuldig" bekannt hatte, strebt eine Wiederaufnahme des Verfahrens an. Dazu waren zuletzt bereits Detektive beauftragt worden, sie sollten versuchen, mögliche entlastende Momente zutage zu fördern.

(APA)

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