Waffen für Kim unter Zucker versteckt

North Korean leader Kim Jong Un visits the Kim Il Sung University of Politics
North Korean leader Kim Jong Un visits the Kim Il Sung University of Politics(c) REUTERS
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Nordkoreas Botschaften zogen Waffenschmuggel auf. Der Untersuchung für den UN-Sicherheitsrat zufolge werden die nordkoreanischen Botschaften in Kuba und Singapur verdächtigt.

Wien/Pjöngjang. Nordkorea entzieht sich systematisch den von der Staatengemeinschaft beschlossenen Handelsverboten. Ein UN-Bericht offenbart ein ausgeklügeltes System, um verbotene Ex- und Importe zu verschleiern. Die UN-Sanktionen richten sich vor allem gegen Nordkoreas Atomprogramm.

Der Untersuchung für den UN-Sicherheitsrat zufolge werden die nordkoreanischen Botschaften in Kuba und Singapur verdächtigt, Drahtzieher eines 2013 entdeckten Waffengeschäfts zu sein. Im Juli wurde in Panama ein Frachter aus Kuba mit Kampfflugzeugen und Raketenteilen gestoppt. Aus den beschlagnahmten Dokumenten ging eine Anweisung an den Kapitän hervor, das Militärgerät unter 10.000 Tonnen Zucker zu verstecken. Die Vertretung in Kuba soll die Beladung organisiert haben.

Geführt wurde das nordkoreanische Containerschiff von der Reederei Chinpo Shipping in Singapur. Ihr Sitz befand sich in der dortigen nordkoreanischen Botschaft, die mittlerweile übersiedelt ist. Kuba erklärte nach Auffliegen des Transports, die Waffen sollten in Nordkorea überholt und dann wieder nach Kuba verfrachtet werden.

Der Warenhandel wird über ein kompliziertes Firmennetzwerk abgewickelt, heißt es in dem Bericht. Wie die Verschleierungstaktik funktioniert, zeigt der Ankauf von zwei Flugzeugen für die staatliche Fluglinie Air Koryo. Dafür wurden insgesamt 109 Zahlungen über acht Firmen abgewickelt, die vorgaben, Handelspartner von Air Koryo zu sein.

Auf Import angewiesen

Bisher haben die UN-Sanktionen nicht zu einem Stopp des umstrittenen Atomprogramms geführt. Im Februar 2013 ließ der junge nordkoreanische Führer, Kim Jong-un, neuerlich einen Atomtest durchführen. Für sein Raketenprogramm ist Nordkorea auf internationale Technik angewiesen. Bei einer im Dezember 2012 gefundenen Langstreckenrakete wurden Teile aus China, den USA, der ehemaligen Sowjetunion, Südkorea, Großbritannien und der Schweiz nachgewiesen. (daw)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2014)

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