Oligarch Firtasch: Justiz verlangt 125 Mio. Euro Kaution

Firtash, one of Ukraine's richest men, is seen in Kiev
Firtash, one of Ukraine's richest men, is seen in KievREUTERS
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In Wien wurde über den Ukrainer eine Haft wegen Fluchtgefahr verhängt. Mit einer Kaution kann sie aufgehoben werden. Die USA werden um eine Auslieferung bitten.

Wien/Kiew. Es ist eine gigantische Summe: 125 Millionen Euro muss der in Wien festgenommene ukrainische Oligarch Dmitro Firtasch hinterlegen, wenn er sofort wieder auf freien Fuß kommen will. Außerdem wurde ihm ein Gelöbnis abgenommen, Österreich nicht zu verlassen. Denn das Wiener Landesgericht verhängte am Freitag wegen Fluchtgefahr die Auslieferungshaft über Firtasch, der am Mittwoch vor seinem Geschäftssitz in Wien-Wieden festgenommen worden war. Der vom FBI gesuchte Oligarch legte gegen den Beschluss Beschwerde beim Oberlandesgericht Wien ein.

Die Höhe der Kaution bemisst sich nach Angaben des Gerichts an den „wirtschaftlichen Verhältnissen sowie der Schwere des ihm zu Last gelegten Tatverdachts" - Bestechung und Mitglied in einer kriminellen Vereinigung. "Forbes" schätzt Firtaschs Vermögen auf 2,4 Milliarden Euro. Lange kontrollierte der 48-Jährige den Gashandel in der Ukraine; wegen seiner Kontakte zur Raiffeisen Investment AG tauchte sein Name 2007 auch im Banken-U-Ausschuss auf. Politisch unterstützte er Viktor Janukowitsch, bis zum Machtwechsel in Kiew, in dessen Gefolge sich Firtasch und „seine" geschätzten 30 Abgeordneten im Parlament vom Ex-Präsidenten lossagten.

USA wird um Auslieferung bitten


Die Entscheidung vom Freitag bedeutet noch nicht, dass Österreich Firtasch an die USA ausliefert. Dafür sei ein eigenes Verfahren nötig, für das noch Unterlagen der US-Behörden fehlten. Wann die US-Regierung Österreich um eine Auslieferung bitten wird, ist noch unklar. Nur dass sie es tut, ist seit Freitagabend klar. Er soll vor einem Bundesgericht in Chicago wegen Korruption bei Auslandsgeschäften angeklagt werden, teilten US-Staatsanwälte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag mit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2014)

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