Haslauer fordert Korrekturpaket zur NMS

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Beim Salzburger Landeshauptmann "läuten alle Alarmglocken" wegen der ersten Resultate, die die Neue Mittelschule bringt.

Ein Korrekturpaket für die Neue Mittelschule (NMS) fordert Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) im "Kurier". Als Grund nannte er in den vergangenen Monaten bekannt gewordene Test- und Prüfergebnisse über die NMS und die Leistungen von deren Schülern. "Es müssten alle Alarmglocken läuten", sagte Haslauer. Dennoch ist er nicht dafür, die Einführung der NMS zu stoppen und zur alten Hauptschule zurückzukehren.

Der Rechnungshof hatte im Dezember etwa statistische Tricksereien des Unterrichtsministerium bei der NMS kritisiert und dass "das Ziel der Verschiebung der Bildungslaufbahn-Entscheidung nicht erreicht wurde". Bei der Bildungsstandardtestung, deren Ergebnisse im Jänner bekannt gegeben wurde, erreichten die Schüler der NMS trotz höherer Kosten dieser Schulform nur die gleichen Resultate wie jene der Hauptschule.

Die Neue Mittelschule

Die NMS wurden 2008 gestartet und sollten eigentlich nach Abschluss des ersten vierjährigen Durchgangs evaluiert werden. Stattdessen wurde die Schulform im Vorjahr ungeprüft ins Regelschulwesen übernommen. Bis 2018/19 soll die NMS komplett die Hauptschule ersetzen.

"Die soziale Durchlässigkeit steigt auch nicht, der Zulauf zu den Gymnasien ist ungebremst", so Haslauer, der auf die hohen Kosten der NMS verweist und darauf, dass die Länder verpflichtet seien, sie flächendeckend einzuführen.

Haslauer fordert daher, die Schulautonomie zu stärken. Die Schulen sollten die Wahlfreiheit in der Unterrichtsmethode bekommen und flexibler agieren können: Wenn etwa in einer Klasse das Niveau im Deutschunterricht zufriedenstellend ist, sollte die Schule die zusätzlich gewährten Deutsch-Unterrichtseinheiten in einen anderen Gegenstand verlagern können, in dem es Schwierigkeiten gibt.

Eine erste Evaluierung der Neuen Mittelschulen soll Ende 2014, Anfang 2015 vorliegen.

Rückkehr zu Leistungsgruppen?

Auch Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP)verlangt Korrekturen. Er wünscht sich, dass Neue Mittelschulen autonom über den Einsatz der zusätzlichen Ressourcen entscheiden können und "mehr Gestaltungsspielraum" beim Bilden von (Leistungs-)Gruppen bekommen.

Derzeit stehen an den NMS in Deutsch, Mathe und Englisch zwei Lehrer gemeinsam in der Klasse, um besser auf die Schüler eingehen zu können. Das Regierungsprogramm sieht allerdings vor, dass künftig ein Drittel der Ressourcen auch in anderen Fächern eingesetzt werden darf. Außerdem ist bei der NMS, die bis 2015/16 die Hauptschulen flächendeckend ablösen soll, das Bilden von (Leistungs-) Gruppen stark eingeschränkt und laut Gesetz nur "temporär" erlaubt.

Enzenhofer plädiert dafür, dass die Schulen generell entscheiden sollen, was am Standort gebraucht wird. "Wenn diese Stunden besser zur Gruppenteilung verwendet werden können, dann ist das sinnvoll. Es kann sich auch herausstellen, dass ein Teil dieser Stunden besser zur Individualisierung und für Förderangebote eingesetzt werden sollte", so Enzenhofer.

(APA/Red.)

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