Tödliche Pannenserie: GM-Chefin vor US-Kongress

Die Chefin des US-Autokonzerns General Motors (GM), Mary Barra
Die Chefin des US-Autokonzerns General Motors (GM), Mary BarraREUTERS
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GM-Chefin Mary Barra muss sich der Frage im US-Kongress stellen, ob das Problem mit den Zündschloss-Pannen nicht verschleppt wurde.

Die Chefin des US-Autokonzerns General Motors (GM), Mary Barra, hat sich für eine tödliche Pannenserie wegen defekter Zündschlösser entschuldigt. Zugleich betonte sie in einer vor einer Anhörung im US-Kongress (20.00 Uhr MEZ) schriftlich verbreiteten Erklärung, sie dringe auf eine völlige Aufklärung.

Sie könne aber nicht sagen, warum es jahrelang dauerte, die Ursache der Pannenserie aufzudecken. "Ich bin zutiefst betrübt." Bereits am Montagabend traf Barra mit Angehörigen von Opfern der Unfallserie zusammen.

GM wird sich Verantwortung stellen

Die Zündschloss-Pannen forderten in den USA in den vergangen Jahren mindestens 13 Tote. 2,6 Mio. Autos mussten allein wegen dieser Mängel zurückgerufen werden, die allermeisten in den USA. Zündschlösser waren zu schwach ausgelegt, sodass sie während der Fahrt auf die "Aus"-Position zurücksprangen und als Folge Servolenkung, Bremskraftverstärker sowie Airbag nicht funktionierten.

Schwere Vorwürfe an den Opel-Mutterkonzern richtete dagegen der amtierende Chef der US-Verkehrssicherheitsbehörde, David Friedman. "GM besaß kritische Informationen, die geholfen hätten, den Defekt zu identifizieren", meinte er in einer ebenfalls im Voraus veröffentlichten Erklärung.

Verschleppung wird vermutet

"Sobald ich von dem Problem erfahren habe, haben wir ohne Zögern gehandelt", meinte Barra in ihrer Erklärung weiter. "Wir haben der Welt erklärt, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden muss." GM werde sich nicht vor der Verantwortung drücken. Die 52-Jährige ist erst seit Jänner GM-Chefin, gehörte aber bereits zuvor zur Führungsspitze des Konzerns.

Barra muss sich dennoch bohrenden Fragen der Abgeordneten stellen. Bei der Anhörung geht es vor allem um die Frage, ob die technischen Probleme und die Rückrufaktion über Jahre verschleppt wurden. Eine weitere Anhörung vor einem Senatsausschuss steht am Mittwoch bevor. Dem Kongress liegen insgesamt 235.000 Seiten Ermittlungen zu dem Fall vor.

Weitere Rückrufaktion

Erst kurz vor der Anhörung rief GM am Montag weitere 1,5 Mio. Wagen weltweit zurück. Bei diversen Modellen könne die Servolenkung plötzlich ausfallen, teilte der Konzern in Detroit mit. Das Problem betreffe teilweise die gleichen Fahrzeuge, bei denen auch die Zündung selbsttätig ausgehen kann. Es handelt sich um Modelle der amerikanischen Marken Chevrolet, Pontiac und Saturn aus den Jahren 2004 bis 2010.

Damit steigt die Zahl der insgesamt wegen diverser Mängel von GM zurückgerufenen Autos auf 6,3 Mio. Die Kosten für die Rückruf-Serie wachsen auf rund 750 Mio. Dollar (543,95 Mio. Euro), wie der Konzern vorrechnete. Zuvor stand die Rechnung bei 300 Mio. Dollar.

(APA/dpa)

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