Ségolène Royals süße Rache

Passé die Zeit, in der sie Tränen vergoss – über eine verlorene Liebe oder eine verlorene Wahl.

Seit der Niederlage gegen Nicolas Sarkozy 2007 hat Ségolène Royal alles überstanden: die Häme und Intrigen der Parteifreunde, die Demütigungen, das Eifersuchtsdrama mit Valérie Trierweiler, der damaligen Lebensgefährtin ihres langjährigen privaten wie politischen Gefährten François Hollande.

Als der sie einst mit der Journalistin betrog, schmiss ihn die Offizierstochter hochkant aus der Wohnung und hielt im Wahlkampf nach außen hin diszipliniert die Fassade aufrecht. Und als ihre Rivalin per Twitter ihren internen Gegner für einen Parlamentssitz unterstützte, war der Eklat perfekt.

Das Glück wendete sich: Zuerst posierte die 60-Jährige als Nationalheldin Marianne. Als Trierweiler als Première Dame schließlich infolge amouröser Turbulenzen des Präsidenten aus dem Élysée-Palast ausziehen musste, schwieg Royal vornehm. Insgeheim mag sie ihre Rache ausgekostet haben.

Mehr als 20 Jahre nachdem sie von der Entbindungsstation direkt ins Amt der Umweltministerin wechselte, kehrt sie nun eben dorthin zurück – eine Rückkehr an die Macht nach langer Durststrecke. Ein Happy End à la française. Der Kontakt zu Hollande ist – allein wegen der vier Kinder – nie abgerissen. Nur der Élysée-Palast blieb Frankreichs Hillary Clinton bisher verwehrt – was sich indes noch ändern könnte. So oder so.

thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.