Afghanistan: Sieben Millionen nahmen an Wahl teil

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Nach der Präsidentenwahl am Samstag wurde mit der Stimauszählung begonnen. Erste Teilergebnisse werden erst Mitte kommender Woche erwartet. Im Vorfeld kam es zu einigen Angriffen der Taliban.

Nach der Präsidentenwahl in Afghanistan hat die Unabhängige Wahlkommission (IEC) mit der Auszählung der Stimmen begonnen. Die Stimmzettel würden erst in den jeweiligen Wahllokalen und dann zur Kontrolle erneut in der IEC-Zentrale in Kabul gezählt, sagte Kommissionssprecher Nur Mohammad Nur am Sonntag.

Nach Schätzungen der IEC beteiligten sich am Samstag rund sieben Millionen der mehr als zwölf Millionen Wahlberechtigten an der Abstimmung. Präsident Hamid Karzai, der Afghanistan seit dem Sturz der Taliban Ende 2001 regiert, durfte nach den Vorgaben der Verfassung nicht erneut antreten. Acht Kandidaten bewerben sich um seine Nachfolge. Als Favoriten gelten die früheren Außenminister Abdullah Abdullah und Salmai Rassul sowie Ex-Finanzminister Ashraf Ghani.

Sollte kein Bewerber eine absolute Mehrheit erhalten, ist für den 28. Mai eine Stichwahl vorgesehen. Erste vorläufige Teilergebnisse werden erst Mitte kommender Woche erwartet. Nur sagte, der Transport der Wahlunterlagen aus Gebirgsgegenden geschehe teilweise mit Eseln und Maultieren. "Es wird bis zu einer Woche dauern, die Stimmzettel aus entlegenen Gegenden zu bekommen, wo es keine Straßen gibt und die Wege noch durch Schnee blockiert sind."

Weniger Angriffe der Taliban

Den Taliban war es nicht gelungen, die Abstimmung massiv zu stören. Nach Angaben des Geheimdienstes NDS gab es deutlich weniger Angriffe als bei der Wahl 2009. Innenminister Umer Daudzai sagte am Samstag, in den 24 Stunden seit Freitagabend sei es zu 140 Angriffen gekommen. Neun Polizisten, sieben Soldaten und vier Zivilisten seien ums Leben gekommen. 89 Taliban-Kämpfer seien getötet worden.

Mehr als 160 Beanstandungen

Bei der unabhängigen Wahlbeschwerdekommission (ECC) in Afghanistan sind am Wahltag 162 dokumentierte Beanstandungen wegen Betrugs oder anderer Unregelmäßigkeiten eingegangen. Die Beschwerden beträfen die Präsidenten- und die am Samstag zeitgleich abgehaltenen Provinzratswahlen, sagte ECC-Sprecher Nadir Mohseni am Sonntag in Kabul.

Beanstandet worden seien etwa ein Mangel an Stimmzetteln, Wahlempfehlungen durch Mitarbeiter der Wahlkommission (IEC) und gefälschte Wahlausweise. Die ECC prüft Beschwerden und kann Stimmen für ungültig erklären. Nach Schätzungen der Wahlkommission beteiligten sich am Samstag sieben Millionen Afghanen an den Wahlen.

(APA/dpa)

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