OMV investiert 400 Mio. Euro in Niederösterreich

A deactivated pumpjack of Austrian oil and gas group OMV is pictured in Auersthal
A deactivated pumpjack of Austrian oil and gas group OMV is pictured in AuersthalREUTERS
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Mehr als 40 Bohrungen im Weinviertel sollen Förderung von Öl und Gas stabilisieren. Aber neue Steuerpläne der Regierung machen Schwierigkeiten.

Der österreichische Mineralölkonzern OMV setzt weiterhin auf die Produktion von Öl und Gas in Niederösterreich. Das Weinviertel ist im Portfolio des Unternehmens nach den Fördergebieten in Rumänien und Norwegen der drittwichtigste Produktionsstandort weltweit. In Niederösterreich wird der Mitteleinsatz in den nächsten zwei Jahren auf rund EUR 400 Millionen erhöht, teilte das Unternehmen heute in einer Aussendung mit.

"Wer international wachsen möchte, braucht eine starke Basis. Diese Basis ist für uns Niederösterreich", erklärt OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss.

In den vergangenen Jahren hatte die OMV im Weinviertel starken Gegenwind von der Bevölkerung erfahren – dies betraf jedoch die geplanten und umstrittenen Schiefergasvorhaben. Diese Pläne hat der Konzern dann 2012 aufgegeben.

Die Entscheidung für die heute mitgeteilten Investitionen von 400 Mio. Euro sei im Vorjahr getroffen worden, so Roiss: Um dem natürlichen Förderrückgang von zehn Prozent pro Jahr entgegenzuwirken, sei der Mitteleinsatz notwendig.

Kritik an Förderzins

Vor diesem Hintergrund kritisierte Roiss gestern die von der Regierung geplante Erhöhung des Förderzinses. Die gesamte Kalkulation für die Investitionen würde dadurch über den Haufen geworfen. Für die OMV wird die finanzielle Belastung von derzeit 140 Mio. Euro pro Jahr auf 177 Mio. Euro steigen, "und zwar rückwirkend ab 1. Jänner", sagte Roiss. Das sei nicht nur ein Schaden für die OMV, sondern auch ein Image-Schaden für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Im Vorjahr wurden in Niederösterreich täglich 35.000 Barrel Öläquivalent gefördert (1 Barrel = 159 Liter). Zum Vergleich: Am Höhepunkt der Förderungen in Österreich Mitte der 1950er Jahre wurden 81.000 Fass pro Tag produziert, in den 1980er Jahren waren es nur noch 29.000 Fass.

Die OMV geht für die Region Weinviertel/Marchfeld von gesicherten Reserven von rund 100 Mio. boe (Barrel Öläquivalent) aus, wobei 60 Prozent der Fördermenge Gas sind und 40 Prozent Öl. Im Weinviertel werden im Jahr 2014 bis zu 24 Bohrungen abgeteuft, im Jahr 2015 sind rund 20 Bohrungen geplant. Bei insgesamt 14 Projekten handelt es sich um Explorationsbohrungen mit zusätzlichem Förderpotenzial.

Problematisch für die OMV bleibt das krisengeschüttelte Libyen. Lieferschwierigkeiten bestehen auch im laufenden Jahr. Derzeit wird dort nicht produziert. In Friedenszeiten erhielt die OMV bislang rund ein Zehntel ihres Öls aus Libyen.

(APA)

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