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Ein Burgenländer in der Chefetage von Pizza Hut

Pizza-Hut-Finanzvorstand Jürgen Schrödl.
Pizza-Hut-Finanzvorstand Jürgen Schrödl.Privat
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Jürgen Schrödl ist Vizepräsident bei Pizza Hut. Hart arbeiten sei wichtig, Leute zusammenbringen genauso.

Manchmal vermisse er die österreichische Gemütlichkeit, sagt Jürgen Schrödl. Mit den Leuten im Dorf auf der Bank sitzen und „einfach mal reden“. Sein Dorf ist Stoob im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland, eine Marktgemeinde mit 1350 Einwohnern. Da kommt Schrödl her. Heute lebt er in Plano, Texas. Dort ist der Hauptsitz der US-Restaurantkette Pizza Hut.

Schrödl ist Finanzvorstand und Vizepräsident für Digitales und Technologie. In dieser Funktion hat er in den vergangenen Jahren das Online-Bestellservice in 14 Märkten maßgeblich mit aufgebaut sowie die Übernahme einer australisch-israelischen Firma im Wert von 90 Millionen Dollar verhandelt. „Jetzt arbeite ich an der nächsten Phase des Wachstums“, sagt Schrödl zur „Presse“. Dabei gehe es darum, bestehende Plattformen weiterzuentwickeln. Als Beispiel nennt er die von ihm entwickelte App für die Pizza-Hut-Restaurantmanager, mit der sie alle tagtäglichen Geschäfte über das Smartphone abwickeln können.

Schrödl (45) studierte Betriebswirtschaftslehre mit Spezialisierung Unternehmensrechnung und Revision sowie Wirtschaftspädagogik mit Spezialisierung auf Human Resources an der Wiener Wirtschaftsuniversität. Für ein Auslandssemester ging er nach Kanada, wo er seinen Lebenspartner kennenlernte. Es folgten drei Jahre Fernbeziehung, bis sich der Burgenländer zum Auswandern entschied und bei Pizza Hut Kanada anheuerte. Pizza Hut ist gemeinsam mit Kentucky Fried Chicken und Taco Bell Teil von „Yum! Brands“ mit über 56.000 Restaurants, und Schrödl arbeitet heute im Hauptquartier in Texas.

Was er an den USA schätzt, sei die grundsätzliche und weit verbreitete Philosophie, dass alles möglich ist. „Wenn man einen Willen hat, der stark genug ist, kann man alles erreichen.“ Wer scheitert, der habe es zumindest probiert – so sehe man das in den Staaten. „Die Leute sprechen einem Mut zu, sie sagen, probiere es einfach, wenn du es nicht schaffst, lernst du daraus.“

„Eins und eins ist drei“

Schrödl kommt aus einer Arbeiterfamilie: Sein Vater war Metallarbeiter, seine Mutter Reinigungshilfe. Was rät er jungen Menschen, die Karriere in Übersee machen wollen? „Verantwortungsbewusstsein und hart zu arbeiten sind wichtig. So wurde ich aufgezogen“, sagt Schrödl. Darum habe er nicht eines, sondern zwei Studien absolviert und daneben bei einem Steuerberater gearbeitet. Aber genauso wichtig sei es, „die Leute zusammenzubringen“. Seine Philosophie: „Eins und eins ist drei. Du weißt etwas, ich weiß etwas, das ist mehr als zwei. Das wende ich in jedem Bereich an.“ Und so kam es auch, dass er im Technologiebereich gelandet sei, was er nie geahnt habe.

Pizza Hut hat aktuell über 19.000 Restaurants weltweit und eröffnet etwa 1000 neue jedes Jahr. In Österreich gibt es keine Filialen. Derzeit richte man den Fokus auf die größeren Märkte in Europa: Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Gut möglich, dass irgendwann auch Österreich an die Reihe kommt. Derzeit sei das aber „nicht konkret“ geplant, sagt Schrödl. (hie)

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