Europa League

Klopps „Liverpool 2.0“ reist mit Siegen im Gepäck nach Linz

Mohamed Salah
Mohamed SalahAPA / AFP / Adrian Dennis
  • Drucken

Reds nach verkorkster vergangener Saison mit gehörigen Personalrochaden, aber Jürgen Klopp baut ein neues Erfolgsteam. Linzer freuen sich auf erstes echtes Heimspiel gegen Premier-League-Prominenz. Wird es aber ausverkauft sein?

Drei Jahre nach den der Corona-Pandemie zum Opfer gefallenen Fußball-Festen gegen Manchester United und Tottenham darf sich der LASK wieder auf höchsten Besuch aus England freuen. Mit Liverpool um Star-Trainer Jürgen Klopp betritt am Donnerstag (19.00 Uhr) eines der großen Aushängeschilder der Premier League in Linz die Europa-League-Bühne. In der vergangenen Saison den eigenen Ansprüchen vergeblich hinterher hechelnd, präsentieren sich die Reds aktuell in guter Form.

Nach dem 1:1-Remis bei Chelsea zum Auftakt reihen sich in der Premier League aktuell vier Siege in Folge aneinander. Am Wochenende wurde Wolverhampton dank später Tore mit 3:1 geschlagen. Zum schon dritten Mal in der noch jungen Saison gelang der Klopp-Elf nach einem Rückstand noch die Wende zum Sieg. „In der ersten Halbzeit (0:1, Anm.) habe ich mir ein paar Mal gedacht: Was zur Hölle?“, sagte Klopp über die Leistung seiner Elf vor der Pause. „Das Gute war, dass ich wusste: Es kann nicht schlechter werden.“

Millionen und 19 Meistertitel

Der Deutsche darf wieder zufrieden auf die Tabelle blicken. 16 Ligaspiele ist sein Team bereits unbesiegt. Dabei war die Kritik an dem seit acht Jahren an der Merseyside arbeitenden Coach in der vergangenen Saison lauter geworden. Im Herbst 2022 blieb Liverpool unter den Erwartungen. Im Frühjahr setzte die Mannschaft zur Aufholjagd an, am Ende schaute dennoch nur Platz fünf in der Abschlusstabelle heraus. Der 19-fache englische Meister (zuletzt 2020 nach 30 Jahren Pause) verpasste die Champions League - erstmals seit der Saison 2015/16.

Auf dem Transfermarkt kaufte der Club daraufhin für kolportierte 170 Millionen Euro ein. Für den ehemaligen Salzburger Dominik Szoboszlai wurden 70 Mio. an RB Leipzig überwiesen. Auch der argentinische Weltmeister Alexis Mac Allister (42 Mio.) verstärkte das Mittelfeld. Für Einnahmen sorgten die Großeinkäufer aus Saudi-Arabien. Fabinho und Kapitän Jordan Henderson erklärten ihre Abschiede aus Anfield. Schlagzeilen machte auch Mohamed Salah. 250 Mio. Euro soll Al-Ittihad für den Ägypter geboten haben, der Wechsel wurde aber nicht konkret. Darauf angesprochen, dass Salah vielleicht im Jänner in die saudische Liga gehen könne, reagierte Klopp vor einigen Tagen verstimmt. „Willst du mich auf den Arm nehmen? Kannst du nicht bis Dezember warten, mich das zu fragen?“, herrschte er einen Journalisten an.

Reuters / Dylan Martinez

Neuer Kapitän der Reds ist nun Virgil van Dijk. Auch der Niederländer bekam im Vorjahr einiges zu hören. Die Souveränität vergangener Jahre hat der 32-Jährige nicht mehr. „Wir befinden uns bei Liverpool in einer Art Übergangsphase. Deshalb ist es schön, dass der Trainer mich weiter als Teil des neuen Teams sieht, als Liverpool 2.0 sozusagen“, meinte Van Dijk zuletzt im niederländischen Teamcamp. Gegen Wolverhampton fehlte der Innenverteidiger aufgrund einer Sperre.

Ein magisches Dreieck?

Im Angriff ist Salah das letzte Überbleibsel des einstigen „magischen Dreiecks“ mit Sadio Mane und Roberto Firmino. Dieses machte auch Red Bull Salzburg das Leben schwer. 4:3 und 2:0 siegte Liverpool beim jüngsten Aufeinandertreffen mit einem Bundesligisten in der Champions-League-Gruppenphase im Herbst 2019. In acht Duellen mit österreichischen Clubs insgesamt sind sechs Siege und eine Niederlage verbucht: Der GAK siegte 1:0 in Liverpool am 24. August 2008. Die Austria holte darüber hinaus 1985 im Meistercup-Viertelfinale ein Remis (1:1).

Für den LASK ist es der dritte Vergleich mit einem Premier-League-Club, aber der erste mit Fans. Im März 2020 war für das Duell mit Manchester United alles angerichtet. Statt im mit 14.000 Besuchern ausverkauften Stadion ging das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League wegen Corona als Geisterspiel (0:5) über die Bühne. Clubchef Siegmund Gruber kritisierte die Entscheidung der Regierung, einige Tage darauf entschuldigte er sich dafür. Neun Monate später war Tottenham Gruppengegner in der Europa League. Auch diese Partie musste vor leeren Kulissen gespielt werden, die Linzer holten ein respektables 3:3.

APA / AFP / Adrian Dennis

Mit Peter Michorl, Rene Renner, Husein Balic, Thomas Goiginger, Philipp Wiesinger und Andres Andrade steht ein Sextett von damals auch heuer noch im LASK-Kader. Am Donnerstag werden davon nur Renner und Andrade in der Startelf erwartet. Michorl und Balic wurden degradiert und spielen derzeit nur bei den Amateuren in der Regionalliga. Wiesinger ist schon länger verletzt, Goiginger kommt über die Rolle als Wechselspieler nicht hinaus.

Im roten Trikot lief bisher nur eine Österreicherin ein. Nationalspielerin Marie-Therese Höbinger (22) spielt seit Sommer für Liverpool. Alexander Manninger unterschrieb 2016/17 im Spätherbst seiner Karriere beim Club, dreimal schaffte er es als Nummer drei der Torhüter-Hierarchie immerhin auf die Bank. Bei Liverpool unter Vertrag stand auch Besian Idrizaj, der als 17-jähriges Talent 2005 vom LASK aus auf die Insel wechselte. Der von gesundheitlichen Problemen geplagte Stürmer wurde mehrmals verliehen, bei einem Probetraining beim LASK brach er im November 2008 auf dem Rasen zusammen. Eine Herzschwäche wurde diagnostiziert. Mit nur 22 Jahren verstarb Idrizaj im Mai 2010 nach einem Herzinfarkt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.