Gesundheit

Spitäler: Werden Operationen wieder verschoben?

Gesperrte Betten gehören in den Krankenhäusern zum Alltag.
Gesperrte Betten gehören in den Krankenhäusern zum Alltag.Imago / Imago Stock&people
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Die Ärztekammer sieht monatelange Wartezeiten auf Operationen und überfüllte Ambulanzen. Ein Rundruf in den Spitälern zeigt: Bis zu 20 Prozent der Betten sind in einzelnen Krankenhäuser gesperrt. Operationen werden verschoben – wenn auch (noch) nicht im großen Stil.

Die Ärztekammer fordert einen Runden Tisch mit der Politik, um drängende Probleme wie „monatelange Wartezeiten auf Operationen, überfüllte Ambulanzen und Spitalpersonal am Limit“ anzugehen, als wichtiger Punkt wird dabei die Patientensteuerung gesehen. Ein APA-Rundruf hat die aktuelle Lage in den Krankenhäusern der Bundesländer erhoben. Fazit: Die Situation ist trist. Überall fehlt es an Personal.

Wien verschiebt Operationen

So habe sich in den Häusern des städtischen Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) im Vergleich zum Sommer noch wenig verändert. Die Personalsituation sei angespannt, geplante Operationen müssten aber nicht in größerem Ausmaß verschoben werden, hieß es vom Wigev. Generell sind im Gesundheitsverbund 949 Betten gesperrt, denen 5.492 sogenannte systemisierte Betten gegenüberstehen. 936 Betten sind aktuell (ohne AKH, Anm.) frei. Man bereite sich auf die kommenden Infektionswellen vor, berichtete eine Sprecherin.

20 Prozent der Betten in Innsbruck gesperrt

Auch in Tirol macht sich die angespannte Personalsituation in den Krankenhäusern bemerkbar. An der Innsbrucker Klinik waren aktuell rund 20 Prozent der Betten gesperrt, sagte Tirol-Kliniken-Sprecher Johannes Schwamberger zur APA. Die Situation sei „sehr herausfordernd“: „Es ist eng geworden in letzter Zeit.“ Planbare, nicht dringliche Operationen würden mitunter verschoben werden, die Akutversorgung sei aber keineswegs gefährdet. Letzteres galt für alle Tiroler Spitäler.

Angespannte Situation im Burgenland

Auch in den burgenländischen Spitälern ist die Personalsituation zwar weiter angespannt, im Betrieb gibt es aber keine gröberen Probleme. Sowohl in den vier Kliniken der Gesundheit Burgenland als auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt können Operationen weitgehend wie geplant stattfinden. Ärztekammer-Präsident Christian Toth sprach davon, dass sich die Lage zwar nicht komplett entspannt, aber gebessert habe. Für den Herbst seien Prognosen, auch was die Corona-Infektionslage betrifft, schwierig, aber: „Ich bin vorsichtig optimistisch“, sagte Toth.

Standortspezifische Unterschiede in Niederösterreich

In den NÖ Landeskliniken waren mit Stand Dienstag etwa 1.700 Betten frei, so die Landesgesundheitsagentur (LGA). Aufgrund Personalmangels gesperrt seien drei Prozent der Betten, im April etwa seien es 3,6 Prozent gewesen. Es gebe sowohl standortspezifische Unterschiede im Personalbedarf als auch Mangelfächer, „dennoch verzeichnen wir in Niederösterreich aktuell einen historischen Höchststand bei unseren ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so die LGA. Zurückzuführen sei das auf umfangreiche Recruiting-Maßnahmen. „Nie zuvor haben so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niederösterreichs Kliniken gearbeitet: 24.000, davon fast 4.300 Ärztinnen und Ärzte.“

Zehn Prozent gesperrte Betten in Oberösterreich

In den Kliniken der OÖ Gesundheitsholding - u.a. Kepler Universitätsklinikum (KUK) Linz - waren mit 31. August 432 Betten gesperrt. Mit 3.623 standen aber 90 Prozent der gesamten Betten zur Verfügung. Der Betriebsratsvorsitzende des KUK-Med-Campus kritisierte vor allem weiterhin fehlende Entlastung für das Personal. Die Notfallambulanzen würden nach wie vor stark in Anspruch genommen - auch durch „Nicht-Notfälle“ ohne akute Beschwerden. „Beispielsweise mussten an unserem Kepler Universitätsklinikum zuletzt von 150 Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme nur fünf stationär aufgenommen werden“, so OÖG-Sprecherin Christine Dörfel. Die übrigen hätten keine Spitalsmedizin gebraucht.

Zu wenig Personal in Kärnten

130 Betten sind in den Häusern des Kärntner Krankenanstaltenbetreibers Kabeg gesperrt. Hauptgründe seien die angespannte Personalsituation sowie Urlaube und Krankenstände, sagte Sprecherin Nathalie Trost. Dadurch sei es möglich, dass es zu einer Verschiebung von planbaren Eingriffen komme: „Die Akutversorgung ist aber auf jeden Fall gesichert“, hieß es wie in den anderen Bundesländern auch von der Kabeg. Die 130 gesperrten Betten stehen insgesamt 2.474 gegenüber. Kabeg-Zentralbetriebsrat Ronald Rabitsch verwies auf fehlendes Personal: „In der Kabeg können derzeit knapp 50 im Stellenplan ausgewiesene Stellen von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegern nicht besetzt werden.“ Demnächst sollen Verhandlungen mit dem Land Kärnten starten - es ginge vor allem darum, gegenüber anderen Bundesländern wettbewerbsfähig zu sein, was das Gehalt angeht. (APA)

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