Fashion Week

Ein Model mit Down-Syndrom, ein Flaggen-Skandal und Brautkleider aus London

Bräutliche Moden von Richard Quinne bei der Londoner Modewoche.
Bräutliche Moden von Richard Quinne bei der Londoner Modewoche.REUTERS/Hollie Adams
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Ein Laufsteg-Debüt für ein britisches Model mit Down-Syndrom, eine verärgerte muslimische Community und jede Menge weiße Kleider brachte die Londoner Modewoche mit sich. Ein Rückblick.

Am Dienstag neigt sich die Modewoche in London dem Ende zu, ukrainische Designerinnen, darunter Ksenia Schneider und Naadya Dzyak, zeigen am letzten Tag ihr Werk sowie die britische Modemarke Allsaints. Burberry, Simone Rocha, Holzweiler, 16Arlington und Richard Quinn präsentierten etwa zuvor ihre Moden für kommendes Frühjahr. In Mailand steht man indessen in den Startlöchern.

Neben lustigen Prints bei Burberry (blaue Erdbeeren, großflächige Ketten) gab es in Großbritanniens Hauptstadt viel Weißes zu beäugen. Es scheint als habe die Modewelt aktuell ein Faible für Brautmodenähnliches, samt Federn und Strass. Es gab exaltiertes Schuhwerk, asymmetrische Schnitte und Kleider zur Gänze aus Pailletten oder transparentem Mesh mit integriertem Blumenwerk.

Ein Laufsteg-Debüt mit Down Syndrom

An weitaus mehr Farbe bedient sich die kleine britische Marke Goose Island, die der Britin Beth Matthews zu ihrem Laufsteg-Debüt verhalf. Das Model mit Down-Syndrom hat es sich zur Aufgabe gemacht, „das Gesicht der Mode zu verändern“, so sagte sie es selbst gegenüber der BBC. Die 23-jährige ist eine der wenigen Menschen mit Trisomie 21, die im Rahmen einer internationalen Modewoche laufen. Davor posierte Matthews schon für das Magazin „Cosmopolitan“.

Zwischen Miniröcken und Religionen

Weniger erfreulich neigt sich die Modewoche für die Designerin Mowalola Ogunlesi dem Ende zu. Für das nach ihr selbst benannte Label Mowalola entwarf sie eine Handvoll Flaggen als Miniröcke, darunter die japanische, die des Vereinigten Königreichs und die chinesische. Auch die Flagge Saudi-Arabiens, ein islamischer Schwur („Es gibt keinen Gott außer Gott; Mohammed ist der Gesandte Gottes“) auf grünem Grund, wurde zum knappen Mini umfunktioniert. Damit fing sich die gebürtige Nigerianerin eine Menge Kritik im Netz ein. Neben empörten Menschen im Netz, die den Look als „respektlos“ und „beleidigend“ bezeichneten, riefen große arabische und muslimische Modekonzerne den Händler FarFetch dazu auf, den Verkauf von Mowalola-Artikeln einzustellen. Sie drohten mit einem Boykott des Versandhändlers, dessen Kundenstamm im Nahen Osten groß ist.

Ogunlesi nahm die Kritik an ihrem Entwurf zunächst wenig ernst, via X (ehemals Twitter) schrieb sie: „Ein Minirock als Kriegshandlung im Jahr 2023 ist so dystopisch.“ Später löschte die Designerin den Eintrag und entschuldigte sich für die „Verletzung oder Beleidigung“, die ihr Design verursacht hatte. „Nach der Show habe ich festgestellt, dass eine dieser Flaggen - Saudi-Arabien - heilige Worte enthält, und ihre Verwendung hat großen Unmut ausgelöst. Nachdem ich nun über dieses Thema aufgeklärt wurde, entschuldige ich mich aufrichtig dafür“, sagte Ogunlesi auf X. (evdin)

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