Anziehungspunkt für Touristen und Gläubige: die Hagia Sophia, einst Kirche, dann Moschee, dann Museum und seit 2020 wieder Moschee.
Türkei

Rettungsaufruf für die Hagia Sophia

Das byzantinische Gotteshaus im Zentrum von Istanbul ist dem Massenansturm nicht mehr gewachsen. Einer der bekanntesten Historiker des Landes schlägt deshalb Alarm.

„Rettet die Hagia Sophia“: Mit diesem Appell hat sich der renommierte Historiker Ilber Ortayli an die türkische Öffentlichkeit gewandt. Das Kulturdenkmal im Zentrum von Istanbul könne den Besuchermassen nicht standhalten, die seit der Umwandlung vom Museum in eine Moschee vor drei Jahren auf das Bauwerk einstürmen, schrieb der langjährige Direktor des Topkapi-Museums in der Zeitung „Hürriyet“.

Auch die Schwesterkirche Hagia Irene, in der vor mehr als 1600 Jahren das christliche Glaubensbekenntnis verfasst wurde, sei in akuter Gefahr. „Die Geschichte hat uns diese Werke anvertraut“, beschwor der prominente Wissenschaftler seine Landsleute; dieser Verantwortung müsse die türkische Gesellschaft gerecht werden.

Seit der Umwandlung in eine Moschee im Juli 2020 werde die Hagia Sophia von jährlich drei Millionen Gläubigen heimgesucht, schrieb Ortayli; darin seien die Touristen nicht einmal mitgerechnet, die seither ebenfalls unbegrenzt und unkontrolliert in das Bauwerk strömen. Dieser Ansturm sei inakzeptabel; selbst die ­vergleichsweise wenigen Besuche von Archäologen, Kunsthistorikern und Beamten, die für den Erhalt des Gebäudes sorgen müssen, seien eigentlich schon zu viel für das Bauwerk. „Es ist einfach eine Tatsache, dass die Hagia Sophia kein Ort ist, an dem jeder frei herumlaufen kann.“

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