Fahrbericht

Der Hyundai Kona Electric wird erwachsen

Der neue Kona im futuristischeren Design.
Der neue Kona im futuristischeren Design.Hyundai
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Hyundai hat den rein elektrischen Kona komplett erneuert und stellt die zweite Generation vor. Das Elektro-SUV ist größer, hat ein neues Design und jede Menge Technik. Wäre da nicht ...

Der Hyundai Kona Electric zählt seit seinem Start 2018 zu den effizientesten E-Autos am Markt. Nach einer Überarbeitung 2020 quetschte das kompakte SUV im „Presse“-Extremtest aus seinem 64-kWh-Akku reale 400 Kilometer Reichweite heraus. Und das bei fast 100 Prozent Autobahnfahrt. Ein beachtlicher Wert. Fünf Jahre nach Markteinführung hat Hyundai die zweite Generation präsentiert. Dazu luden die Koreaner ins Werk nach Nošovice in Tschechien.

Mehr Platz

Hyundai hat die Kritik der Kunden ernst genommen. Das betrifft vor allem den Platz für Gepäck und Passagiere im Fond. Der neue Kona ist um 17,5 Zentimeter länger, um 2,5 breiter und zwei Zentimeter höher geworden. Das kommt in erster Linie der Hinterbank zugute. Dort haben Passagiere mehr Bein- und Kopffreiheit. Der Kofferraum, beim Vorgängermodell doch recht klein geraten, hat um 105 Liter auf 466 zugelegt. Bei umgelegten Rücksitzen wächst das Volumen auf 1300 Liter.

Hyundai

Und außen? Auch hier blieb kein Stein auf dem anderen. Allerdings hat der Kona sein freches und schnittiges Auftreten verloren. Die beiden Kona-typischen schmalen LED-Tagesscheinwerfer vorne und hinten mit „bösem Blick“ sind verschwunden. Stattdessen zieht sich ein durchgängiger LED-Streifen über die abgerundete, geradlinigere Front. Ähnliches ist beim Heck passiert. Insgesamt ist das Design natürlich futuristischer, aber auch deutlich braver.

Vollgestopft mit Technik

Dafür hat Hyundai eine ganze Armada an technischen Features in den Kona eingebaut, die fast schon ein Quantensprung nach vorne sind. Die elektrischen Sitze haben endlich eine Memoryfunktion und bieten Easy Entry. Heißt, der Fahrersitz fährt beim Ein- und Aussteigen nach hinten. Die Fensterheber lassen sich mit dem Schlüssel öffnen und schließen. Allerdings nur die vorderen. Warum die Koreaner die hinteren Fensterheber so stiefmütterlich behandeln, konnte uns keiner der Marketingleute schlüssig erklären. Dafür verdient das ­Head-up-Display jetzt diesen Namen. Die Fahrdaten werden ziemlich hoch und groß direkt in die Frontscheibe projiziert. Ein Genuss im Vergleich zum Vorgänger. Obendrauf gibt es als Sonderausstattung noch ein ferngesteuertes Ein- und Ausparken mit Knöpfen auf der Fernbedienung. Für dieses Feature zahlt man bei Tesla 3800 Euro. Beim Kona 590.

Das Interieur wurde ebenfalls komplett neu gestaltet und modernisiert. Hier bleibt Hyundai aber seinem Konzept treu und hat nicht an haptischen Knöpfen gespart. Es sind sogar welche hinzugekommen, nämlich für die Klimaanlage. Die hat nun ein eigenes kleines Display und unterstützt zwei Zonen.

217 Elektropferde

Der alte Kona hatte immer wieder Probleme, die Kraft auf die Straße zu bringen. 400 Newtonmeter Drehmoment bei einem Frontantriebler waren schwer zu bändigen. Vor allem beim Beschleunigen aus dem Stand und auf nassem Untergrund. Die zweite Generation verteilt die Kraft durch eine Reduktion des Drehmoments besser auf die Straße. Dafür hat sie aber 14 PS mehr. Insgesamt merkt man den Unterschied kaum und der typische Elektrofahrspaß leidet nicht darunter. Power hat der Kona genug und bietet jede Menge Fahrspaß. Aber …

Das unendliche Gepiepse

Vorbildlich hat sich Hyundai an die neuen Vorschriften der EU gehalten und dem neuen Elektro-SUV eine umfangreiche Assistenzbatterie verpasst. Sie heißen: ICC, BVM, FCA, BCA, LKA, DAW und ISLA. Oder anders gesagt, das Auto piept bei so gut wie allem, was der Fahrer falsch machen kann. Es piept beim Verlassen der Spur, beim Überschreiten oder Wechsel der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, wenn ein Fahrzeug im toten Winkel ist, und, und, und. Irgendwas piept alle zehn Sekunden. Zwar kann das deaktiviert werden, beim nächsten Start ist alles wieder eingeschaltet. So wolle es die EU, sagen die Produktmanager.

Hier muss sich Hyundai etwas einfallen lassen. Das Piepsen muss leiser werden und/oder mit einem zentralen Schalter lautlos oder ausgeschaltet werden können. Vielleicht kommt das ja noch als Over-the-Air-Update. Das kann der neue Kona nämlich auch.

Kona Electric

Maße: L/B/H: 4355/1825/1580 mm. Radstd.: 2660 mm. Leergew.: 1698–1795 kg. Ladevol.: max. 1300 l + 27 l.
Verbrauch: 16,6 kWh/100 km. Testverbrauch (220 km): 18 kWh.
Reichweite (WLTP): 377 km (Standard), 514 km (Long Range).
Preise: Standard Range (Akku: 48,4 kW, Leistung: max. 114,6 kW) ab 44.990 Euro. Long Range (65,4 kW, 217 kW) ab 48.990 Euro.

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