Die Lage auf dem Markt für Gasöl ist angespannt. An den Tankstellen liegt der Preis für Diesel wieder über jenem von Benzin. Die USA sind nicht unschuldig daran. Aber was hat Russland damit zu tun?
Wien. Die Preise für Rohöl sind in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Seit Ende Juni um rund 25 Prozent. Im Windschatten dessen hat sich auch Gasöl verteuert. Mit rund 980 Dollar je Tonne wird derzeit beinahe das Niveau von kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges erreicht. Doch welche Relevanz hat das? Keine so kleine. Denn Gasöl ist ein Vorprodukt von Diesel und damit ganz entscheidend für dessen Preis. Aber warum ist der Markt derzeit so angespannt?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Da wären zunächst einmal die Raffinerien. In den USA werden an zwei großen Anlagen Wartungsarbeiten durchgeführt. So weit, so üblich – oder auch nicht. Denn die US-Energiebehörde erwähnte die Instandhaltungsarbeiten explizit in ihrem Ausblick für Oktober. Demnach werden die Destillatbestände in den Vereinigten Staaten im Oktober um elf Millionen Barrel sinken, was deutlich über dem Schnitt der Jahre 2018 bis 2022 (acht Millionen Barrel) liegt. Auch der saisonale Bedarf trägt zum Lagerabbau bei. Denn die Nachfrage nach Destillaten (Diesel ist ein Mitteldestillat) steigt an der Ostküste in den Wintermonaten tendenziell an, da viele Haushalte im Nordosten der USA Heizöl verwenden. Im September und Oktober wiederum wird im Mittleren Westen die Ernte eingefahren. Schon seit dem Vorjahr sind die Gesamtbestände an Destillaten in den USA unterdurchschnittlich.